Puigdemont in deutschem Arrest

von Redaktion

Festnahme des katalanischen Ex-Präsidenten aufgrund europäischen Haftbefehls

Kiel/Barcelona – Der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont ist in Deutschland festgenommen worden. Laut Polizei wurde der ehemalige Regionalpräsident gestern bei der Einreise aus Dänemark auf einer Autobahnraststätte an der A7 bei Schleswig gestoppt. Grundlage sei ein europäischer Haftbefehl, sagte ein Sprecher des Landespolizeiamts in Kiel. In Spanien wird gegen Puigdemont unter anderem wegen Rebellion ermittelt.

Die Justiz in Schleswig-Holstein muss nun prüfen, ob Puigdemont in Auslieferungshaft genommen wird. Heute soll er einem Amtsrichter vorgeführt werden, sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Ralph Döpper. Das diene der Feststellung der Identität. Über die Auslieferungshaft entscheide das Oberlandesgericht, das prüfe, ob eine Übergabe Puigdemonts an die spanischen Behörden „rechtlich zulässig“ sei. Der 55-Jährige wurde gestern in die Justizvollzugsanstalt Neumünster gebracht.

Der Oberste Gerichtshof Spaniens hatte am Freitag Strafverfahren gegen Puigdemont und zwölf weitere Regionalpolitiker eröffnet. Gegen sieben Separatisten, die sich ins Ausland abgesetzt hatten, wurden neue Haftbefehle erlassen, darunter auch gegen Puigdemont. Ihnen drohen bis zu 30 Jahre Haft.

Nach dem von Madrid für illegal erklärten Unabhängigkeitsreferendum und einem Beschluss zur Abspaltung Kataloniens von Spanien war Puigdemont Ende Oktober 2017 von der spanischen Zentralregierung als Regionalpräsident abgesetzt worden. Danach setzte er sich nach Brüssel ab.

Nach „Focus“-Informationen soll der spanische Nachrichtendienst Puigdemont die ganze Zeit im Visier gehabt haben. Als er sich von Finnland Richtung Deutschland aufgemacht habe, hätten die Spanier die Fachabteilung „Sirene“ beim Bundeskriminalamt informiert. Diese habe den entscheidenden Hinweis an die Polizei in Kiel gegeben.

In Barcelona protestierten zehntausende Katalanen gegen die Festnahme. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden mehr als 30 Menschen verletzt.

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