Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat mit scharfen Äußerungen zu Schwangerschaftsabbrüchen neuen Krach in der Großen Koalition provoziert. Zu Bestrebungen der SPD, das Werbeverbot für solche Eingriffe abzuschaffen, sagte er der „Bild am Sonntag“, ihn wunderten die Maßstäbe: „Wenn es um das Leben von Tieren geht, da sind einige, die jetzt für Abtreibungen werben wollen, kompromisslos. Aber in dieser Debatte wird manchmal gar nicht mehr berücksichtigt, dass es um ungeborenes menschliches Leben geht.“
Von SPD und Opposition erntete er umgehend heftigen Widerspruch. Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) betonte. „Ich verlasse mich auf das Wort der Kanzlerin, die zugesagt hat, eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden.“ Es gehe nicht um Werbung, sondern um Information. Ärzte bräuchten Rechtssicherheit und Frauen Unterstützung in einer Krisensituation.
Tatsächlich wurden 2017 in Deutschland rund 101 200 Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen, 2,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. dpa