Berlin/München – Angela Merkel hat zugesichert, auch jüngeren Kandidaten Chancen auf einen Ministerposten einzuräumen. Damit reagiert die Kanzlerin auf Forderungen ihrer eigenen Partei: In der CDU war der Druck auf die Vorsitzende gewachsen, jüngere Minister ins Kabinett zu holen. Die Junge Union (JU) forderte zudem die CDU-Führung auf, schon bis zum Bundesparteitag am 26. Februar die Minister zu benennen, auch dafür gab die Kanzlerin ihre Zusage. „Bis zum Parteitag wird klar sein, wie wir in diese Regierung gehen“, sagte Merkel am Sonntagabend im ZDF. Sie verteidigte den Verlust des Finanzministeriums an die SPD, den sie als „schmerzlich, aber akzeptabel“ bezeichnete. Zudem erklärte sie, ihr Amt „vier volle Jahre“ ausfüllen zu wollen. Dazu gehöre auch der Parteivorsitz, sagte Merkel.
Der JU-Vorsitzende Paul Ziemiak hatte zuvor in der „Bild am Sonntag“ geklagt: „Ich sehe in dem bislang bekannt gewordenen Tableau keine echte Erneuerung für die CDU.“ Merkel solle „den Mut haben, auch kritische Leute zu Ministern zu machen.“ Die Stimmung an der Basis sei „mehr als schlecht“.
In der SPD verschärfte sich nach dem überraschenden Verzicht von Martin Schulz auf das Außenamt und den Parteivorsitz die Debatte um künftige Minister. Generalsekretär Lars Klingbeil drohte undisziplinierten Parteifreunden mit Konsequenzen. „Ich kann jedem, der Personaldebatten anheizt oder der Personaldebatten mit einem Foulspiel begeht, nur sagen: Irgendwann gibt’s die Rote Karte.“
Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer sagte dem „BR“ bei einem Auftritt, es sei „nicht schön, wenn eine Regierung so startet, mit Hader, mit Rücktritten, mit Streit“. Dann könne man sagen: „Vielleicht liegt kein Segen über dieser Regierung.“ dpa/afp/cd