Söder kommt, Seehofer bleibt

von Redaktion

CSU-Fraktion kürt Bayerns Finanzminister einstimmig zum Spitzenkandidaten

München – Markus Söder soll Bayerns nächster Ministerpräsident werden. Die Landtagsfraktion verständigte sich einstimmig auf den 50-jährigen Franken. Er soll im ersten Quartal die Nachfolge von Horst Seehofer übernehmen, der seinen Rücktritt zugesagt hat. Damit ist der monatelange Machtkampf in der CSU entschieden.

Seehofer will seine Zukunft in Berlin suchen. Er kandidiert erneut als CSU-Vorsitzender und will federführend die neue Bundesregierung aushandeln. Ob er ihr als Minister angehören will, ließ er offen. Sobald die neue Regierung steht, will er in Bayern zurücktreten, spätestens am Ende des ersten Quartals. „Ich habe den Weg eröffnet für die Erneuerung der Regierungspartei in Bayern“, sagte er. „Das könnte ein Beispiel werden, wie man eine Volkspartei erneuert.“ Er sei nun selbst „erleichtert“.

Seehofers Entscheidung wurde von den CSU-Abgeordneten mit Respekt und stehendem Beifall entgegengenommen. Er verlangte von der Partei allerdings, jede Diskussion über den genauen Tag des Rücktritts und über ein künftiges Ministeramt von nun an zu unterlassen.

Söder galt schon lange als aussichtsreichster Nachfolger, Seehofer unternahm aber viel, um dies zu verhindern. „Wir haben gerungen um den besten Weg“, sagte Söder nun. Beide bemühten sich um versöhnliche Töne. Die CSU habe „großes Drama gezeigt“ und brauche nun Geschlossenheit, sagte Söder. Seehofer kündigte an, den Minister fortan in alle Partei- und Regierungsfragen einzubinden. Unter anderem soll Söder bereits die inhaltlichen Grundsatzbeschlüsse der CSU-Fraktionsklausur im Januar in Banz erarbeiten. Der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber sagte unserer Zeitung, er halte die Doppelspitze für „jetzt genau richtig“. Söder sei derjenige, „der den stärksten Willen hat, Bayern in die Zukunft zu führen.“

CDU-Chefin Angela Merkel wird laut „SZ“ zum CSU-Parteitag am 15. Dezember in Nürnberg kommen. Merkel habe die Einladung der Schwesterpartei angenommen. cd/dor/ja/hor

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