München – In der CSU mehren sich die Anzeichen für eine Kampfkandidatur um das Amt des Ministerpräsidenten. Nach Informationen unserer Zeitung verständigte sich eine Runde aus führenden CSU-Vertretern um Amtsinhaber Horst Seehofer am Montag darauf, dass Herrmann (61) gegen den in der Fraktion bislang favorisierten Markus Söder (50) antreten soll. Der Innenminister selbst wollte seine Kandidatur am Mittwoch nicht bestätigen, er dementierte allerdings auch nicht.
An dem Treffen in der Staatskanzlei nahmen neben Seehofer und Herrmann offenbar auch die oberbayerische CSU-Chefin Ilse Aigner, CSU-Vize Manfred Weber sowie der Vorsitzende der Berliner Landesgruppe, Alexander Dobrindt, teil. Dabei soll vereinbart worden sein, den Innenminister ins Rennen zu schicken. Unklar blieb zunächst, ob der 61-Jährige bereits kommenden Montagmorgen bei der Sondersitzung der Landtagsfraktion seinen Hut in den Ring wirft oder erst beim Parteitag Mitte Dezember. Mit dem Bekanntwerden des Plans wird Letzteres deutlich unwahrscheinlicher.
So oder so: Der Plan aus der Parteispitze wird das Verhältnis Seehofers zur Fraktion weiter belasten. Fraktionschef Thomas Kreuzer erklärte gestern intern, er erwarte, dass sich ein Fraktionsmitglied mit Ambitionen am Montag melde. Unter den Abgeordneten herrscht bereits Unmut, weil Seehofer die Abgeordneten bei der Klärung seiner Nachfolge als Ministerpräsident umgehen wolle. „Die Fraktion hat für diese Position das Vorschlagsrecht“, sagte Kreuzer.
Der Zeitplan sieht vor, dass Seehofer am Sonntag Gespräche mit den Bezirksvorsitzenden führt. Am Montag trifft sich erst die Fraktion, dann der Parteivorstand. mik, cd, dor