Berlin/München – Die Spitze der Union hat sich auf ein erstes Sondierungstreffen für eine gemeinsame Linie von CDU und CSU geeinigt. Nach bestätigten Informationen unserer Zeitung ist das Treffen der Parteichefs Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU) für 8. Oktober geplant. Beide werden jeweils von drei Parteifreunden begleitet: Für die CSU reisen der neue Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, Spitzenkandidat Joachim Herrmann und Generalsekretär Andreas Scheuer nach Berlin. Aufseiten der CDU sind der wiedergewählte Fraktionschef Volker Kauder, Kanzleramtsminister Peter Altmaier und Generalsekretär Peter Tauber eingeplant.
Das nichtöffentliche Treffen wird mit Spannung erwartet, weil ohne eine Einigung in der Union keine weiteren Sondierungsgespräche mit anderen Parteien über eine mögliche Jamaika-Koalition geführt werden. Das hatte Seehofer, der parteiintern nach schlechten Ergebnissen der CSU bei der Bundestagswahl unter Druck steht, mehrfach betont.
Das Achter-Gespräch vereinbarten Seehofer und Merkel bei einem Treffen am Dienstag im Kanzleramt. Die CSU hatte nach dem Wahlsonntag angemahnt, es dürfe „keinesfalls ein ,Weiter so’ stattfinden. Die Union müsse die rechte Flanke abdecken. In einer internen Runde soll Seehofer gesagt haben, „die Bundeskanzlerin kommt langsam zur Einsicht“.
„Wir haben Klärungsbedarf mit der CDU“, sagte Landesgruppenchef Dobrindt unserer Zeitung. „Ich will wissen, ob die CDU noch unsere inhaltliche Schwester ist“ – etwa bei der Migrationspolitik. Man habe von den Wählern einen Regierungsauftrag erhalten, der für die CSU laut Dobrindt aber stark an der Durchsetzung der Forderungen im Bayernplan hänge. Kritik übte er an der SPD, die eine Neuauflage der Großen Koalition von vornherein ausgeschlossen hatte. Aus der Regierung wegzulaufen und für Sondierungsgespräche nicht bereitzustehen, sei „wenig verantwortungsvoll. So einfach kann man sich nicht vom Acker machen“, sagte Dobrindt. cd/mik