Wer Wände farbig streicht, kann – manchmal erst nach Monaten – eine böse Überraschung erleben: Plötzlich sind da Schatten und Flecken. Oft liegt das an der Streichtechnik. Eine rote Wand verzeiht keine Fehler. Es ist nicht einfach, vor allem dunkle Farben ohne Schatten und Flecken zu streichen. Mit diesen Profitipps sollte es aber gelingen:
Untergrund vorbehandeln
„Er muss eben, glatt, sauber und tragfähig sein“, erklärt Beate Bliedtner vom Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks Berlin-Brandenburg. Eine Vliestapete lässt sich einfach überstreichen. Unbeschichteter Putz, Gipskarton oder Rigips aber brauchen einen Tiefengrund. „Der sorgt dafür, dass die Farbe besser deckt“, erklärt Michael Pommer, Trainer an der DIY Academy in Köln. Der Tiefengrund bremst die Feuchtigkeitsaufnahme durch die Wand, verfestigt Oberflächen wie alten Putz oder Beton und ermöglicht zugleich das gleichmä-
ßige Auftragen von Farbe. Wichtig ist: „Für jede Farbe gibt es die passende Grundierung“, erklärt Peter Killinger vom Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz in Frankfurt.
Farbe auswählen
„Für kräftige Farbtöne eignen sich Dispersionsfarben“, erläutert Killinger. „Sie haften auf fast jedem Untergrund. Mineralische Farben sind dagegen nicht überall einsetzbar.“ Gerade kräftige Farben wie Rot, Braun, Gelb und Orange decken etwas schlechter als hellere Töne. „Hier muss eventuell mit einem anderen Ton vorgestrichen werden“, sagt Bliedtner. Das kann bei Rot ein leichter Grauton sein. Am besten im Fachhandel nachfragen.
Neues Werkzeug waschen
„Neue Farbrollen sollten vor dem ersten Gebrauch gewaschen werden, sonst bilden sich Flusen“, sagt Pommer. Nicht ganz trocknen lassen. Eine leicht feuchte Rolle nimmt die Farbe besser auf.
Nass-in-nass arbeiten
Eine Regel beim Streichen lautet: Nass-in-nass arbeiten. „Also erst die Ecken ausstreichen und direkt im Anschluss die Farbe auf die großen Flächen aufbringen“, erklärt Bliedtner. Die feuchte Farbe verteilt sich von den Ecken auf die Fläche. „Heimwerker streichen oft die Ecken vor, lassen die Farbe trocknen und rollen dann die Wände. Das sieht man am Ende leider.“
Nass-in-nass bedeutet auch, dass mindestens eine Wand in einem Durchgang gestrichen wird. Pausen hinterlassen auch hier Schatten auf der Oberfläche.
Über Kreuz streichen
Dabei wird die Farbe senkrecht und anschließend noch einmal waagerecht dazu ausgerollt, sodass sich die Anstriche kreuzen. Außerdem sollte man kräftige Farbtöne zweimal auftragen, rät Maler- und Lackierermeister Killinger. Auch dann, wenn der Anstrich anfangs gut aussieht. „Manchmal zeichnen sich erst nach Monaten Schatten und Flecken deutlicher ab. Das passiert besonders dann, wenn nur einmal gestrichen wurde.“
Zeit zum Trocknen lassen
Zwischen den Streichgängen muss genügend Zeit zum Trocknen bleiben. „Sechs Stunden sind das Minimum“, betont Pommer. „Streicht man zu früh über die noch feuchte Farbe, löst sie sich.“