Pflanzenparadies Madeira

von Redaktion

Üppiger Garten im westlichsten Europa

Ob die österreichische Kaiserin Sissi oder der Floristenlehrling aus Berlin: Von der einzigartigen Pflanzenwelt der Vulkaninsel Madeira lassen sich alle Besucher dieser 740 Quadratkilometer großen Hinterlassenschaft eines Vulkans infizieren.

Gewächse wie Strelizien, Agapanthus oder Eukalyptus – die exotische Pracht unterschiedlicher Gattungen sind nur weniger Blickfänger dieser tausendfachen Vielfalt Madeiras. Nach dem wilden Fenchel ist sogar die Hauptstadt der portugiesischen Landerhebung im Atlantik benannt. Funchal schmiegt sich mit seinen über 110000 Einwohnern an die Südküste der Insel.

Während sich im 15. und 16. Jahrhundert die Seefahrer Madeira als festen Anlaufpunkt bei der Überquerung des „großen Teiches“ in die Logbücher schrieben, um dort Wasser aufzutanken, ist die Insel heute ein Traumziel der Naturliebhaber.

Egal ob mit Wanderstöcken oder auf Gummireifen unterwegs, die Insel belohnt den etwa vierstündigen Flug von Deutschland nach Funchal mit einer Vegetation, die in Europa einzigartig in ihrer Vielfalt und Üppigkeit ist. Dass Luftfeuchtigkeit und ganzjährige Wärme dieses Wachstum garantieren, ist Grundlage ganzjähriger Begeisterung der Inselgäste.

Britische Lebensgewohnheiten

Aus der Vergangenheit rührt die Vorliebe der Madeirer für britische Lebensgewohnheiten. Ob die Leidenschaft für Fahrzeuge aus Großbritannien oder die Teezeremonie.

Wer sich einmal einer typischen englischen Teestunde hingeben will, lässt sich dafür am besten im Belmond Reid’s Palace Hotel nieder. Die traditionsbewusste Nobelherberge ist nicht nur das „erste Haus am Platze“, das Personal kennt sich auch mit den vornehmen englischen Höflichkeiten aus, die nicht nur an der Teekanne ihren Eindruck hinterlassen.

Malerischer Blick auf die Steilküsten

Nahezu alle Terrassen und Balkone der Restaurationsbetriebe und Hotels sind so ausgerichtet, dass die Besucher einen malerischen Blick auf die Steilküsten und den tiefblauen Atlantik haben. Das ist an der Südküste nicht anders, als an der wesentlich raueren Nordküste.

Wer sich den Wanderwegen hingeben will, um aus seiner Entdeckungsreise durch Lorbeerwälder, farbenfrohen Blumenmeeren und unterschiedlichen Landschaftsformationen seine Erlebnisse zu ziehen, muss sich nicht vor giftigen oder gefährlichen Tieren fürchten. Die gibt es nicht. Sogar die Vogelwelt ist ziemlich rar vertreten.

Gefährlicher sind da eher die überzeugenden Qualitäten des inseltypischen Getränks, dem Poncha. Während überall die staatlich kontrollieren Produkte auf Zuckerrohrbasis gekauft werden können, gibt es nur wenige Bars, die auch selbst gebrannte Leckereien aus Flaschen anbieten, die vorsichtshalber keine Angaben des Alkoholinhalts aufweisen.

Kontrolle über das Gleichgewicht ist allerdings von Vorteil, wenn sich die Besucher der Insel für einen Bootsausflug unweit der madeirischen Küste entscheiden. Cristiano Fernandes ist einer der Freizeitkapitäne, die mit ihren Schiffen und Booten die Stellen aufsuchen, an denen sich Flaschennasen-Delfine, Wale, Meeresschildkröten und Touristen begegnen. „Eines Tages möchte ich den Walen folgen, um ihre Geschichten und Gewohnheiten zu dokumentieren. Ich hoffe, die Menschheit nimmt ihnen nicht noch mehr ihrer angestammten Heimatgewässer“, hat Cristiano Fernandes scharf skizzierte Zukunftspläne.

Immer wenn er einen Plastikgegenstand im Meer schwimmen sieht, dreht er bei, um ihn herauszuholen, damit er den Fischen und Säugern nicht gefährlich werden kann.

Geheimtipps von Einheimischen

Wer sich auf Pneus über die Insel bewegen will, sollte sich am besten an die orts- und fachkundigen Fahrer Pedro und Eddie von Adventurland anvertrauen. Sie erklären in englischer Sprache alle Eigenarten der Insel, kennen die schönsten Buchten und können nahezu alle Gewächse zuordnen.

Aber auch die Freunde der Kulinarik kommen auf Madeira vollständig auf ihre Kosten. Der Atlantik bereichert die Speisenkarten mit leckeren Fischen und Meeresfrüchten. Besonders der schwarze Degenfisch zählt zu den beliebtesten Delikatessen.

Unzweifelhaft sollten auch die berühmten Madeiraweine nicht unbeachtet gelassen werden. In Funchal lässt sich leicht eine Food-und-Wine-Tour praktizieren. Die Auswahl ist groß, wobei auf dem Weg nicht die Markthalle ausgelassen werden sollte, die im Zentrum der blühenden Stadt mit ihrem lebendigen Treiben Akzente setzt.

Kurt Sohnemann

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