Adventsstimmung in Tschechien

von Redaktion

Zu den Inseln weihnachtlicher Vorfreude

Nach Jahren des Wartens ist die tschechische Weihnachtstradition zu ihren alten Quellen zurückgekehrt. An der Jakobskirche in der Brünner Altstadt schärfen gleich mehrere Weihnachtsmärkte mit adventlichen Lichtern und weihnachtlicher Vorfreude die Sinne für wiederentdeckte Lebensfreude. Für wohltuende musikalische Klänge ist gesorgt. Ebenso für kulinarische Köstlichkeiten, die Herz und Seele erfreuen.

Liegt es bei diesem rundum erneuerten Gefühl der Dankbarkeit nicht nahe, sich auch auf Ungewohntes einzulassen? Der „Turbomost“ gehört dazu. Denn gerade tritt der mit Hochprozentigem korrigierte Apfelsaft als Ersatz für den herkömmlichen Weihnachtspunsch seinen Siegeszug in Brünn und Umgebung an.

Das mährische Olmütz lässt es sich nicht nehmen, in die Offensive zu gehen. Die Stadt tut dies mit einer riesigen barocken Dreifaltigkeitssäule, die als eine Art Statussymbol auf dem Marktplatz den himmlischen Beistand beschwört. Sie ist die höchste ihrer Art im ganzen Land und überragt bei Weitem die Marienpestsäule, die dankbare Bürger hier errichteten, als die Seuche nach langem Wüten endlich ihr ersehntes Ende fand.

Bei all den architektonischen Höhepunkten der Stadt bedarf es keiner Verführungskünste, um Ladislav Kunc, dem Organisten der „Kirche Maria-Schnee“ in das Gotteshaus zu folgen. Pure barocke Pracht und Sinnenfreude schlägt dem Besucher entgegen. Und es ist ein zusätzliches Vergnügen, den Orgel-Improvisationen des Musikers zu lauschen, die dieser nach 40 Jahren Tätigkeit als Organist natürlich meisterhaft beherrscht.

Im Anschluss an das kleine Konzert sollte sich niemand eine besondere kulinarische Spezialität der Region entgehen lassen. Denn unweit der Kirche findet sich ein Spezialitätencafé, in dem der einzige Käse serviert wird, der in Tschechien erfunden wurde.

„Quargel“ heißt dieser exquisite Frischkäse, der in unterschiedlichen Teigrollen und Pasteten von Konditorin Kristyna zum Tee serviert wird. Ihr gelingt es mit diesen Leckereien, innerhalb kürzester Zeit ein zufriedenes Lächeln auf alle Gesichter zu zaubern.

Auch in Tschechien führen zur Advents- und Weihnachtszeit alle Wege in die böhmische Metropole Prag. Auf den Wenzelsplatz mit seinen Weihnachts-Verkaufsständen, zur legendären Karlsbrücke über die Moldau und schließlich bis hinüber zur „Kleinseite“ der Stadt, dem einstigen Gründungszentrum Prags. Neben der Burg beherrscht hier die mächtige St.-Veits-Kathedrale mit ihrer hoch aufstrebenden Gotik die Stadtkulisse.

Und doch sind es nicht allein die Spitztürme, die hier das Interesse auf sich ziehen, sondern auch der kompakte Glockenturm.

Dieser ist der Wirkungsbereich von Tomas Starecky, einem der vier letzten hauptamtlichen Glöckner weltweit. Wer dächte da nicht sogleich an Quasimodo, den eigenwilligen Glöckner von Notre Dame? Denn abenteuerlich, so erzählt er, ist es immer noch, das mächtige Geläut des Doms in der richtigen Weise zum Klingen zu bringen. Besonders die Kombinationen der jeweiligen Glocken zu einem harmonischen Geläut, so gesteht er, ist eine Wissenschaft für sich.

Unnötig zu erwähnen, dass auch Prag über ein Zentrum des vorweihnachtlichen Treibens verfügt. Es befindet sich am Altstädter Ring zwischen der Nikolauskirche, dem Hus-Denkmal, der Teyn-Kirche sowie der berühmten astronomischen Uhr des Rathausturms. Hier, inmitten aller weihnachtlichen Prachtentfaltung, ist offenbar des Volkes wahrer Himmel.

Selbst der mächtige Weihnachtsbaum streckt sich mit seiner Lichterpracht hoch empor bis zum pergamentfarbigen Firmament. Die Weihnachtsstimmung in Tschechien, so will es scheinen, ist nach langen Jahrzehnten des Wartens wieder zu ihren alten Quellen zurückgekehrt.

Mehr unter www.czechtourism.com; www.adria.cz; www.ticbrno.cz; www.olomouc.eu; www.riegrovka.eu.

Bernd kregel

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