100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bruckmühl: Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Zum großen Festwochenende laden die Ehrenamtlichen am 15. und 16. September ein.
Erste Daten aus dem Jahr 1918
Die Anfänge der Freiwilligen Feuerwehr Bruckmühl gehen zurück ins vorletzte Jahrhundert. Zwar lässt sich nicht mehr nachvollziehen, wann genau die Wehr gegründet wurde. Aus der einzigen noch vorliegenden Unterlage, der Stammliste, geht aber hervor, dass sich kurz nach dem Ersten Weltkrieg mehrere Bruckmühler zusammenschlossen , um eine freiwillige Feuerwehr zu gründen. Das war im Jahr 1918.
Seitdem erlebte die Feuerwehr eine bewegte Zeit. Eine schlechte finanzielle Lage sowie notdürftige Mannschaftsausstattung begleitete die Aktiven in den Anfangsjahren. Allerdings hatten die Bruckmühler als erste im Umkreis eine Motorspritze, die im Jahr 1925 durch eine größere und fahrbare „Magirus-Motorspritze“ ausgetauscht wurde.
In Not geratenen Menschen helfen
Aktuell hat Thomas Kamke das Amt des Kommandanten inne, sein Stellvertreter ist Volker Schiechl. Der Erste Vorsitzende des Vereins ist Christian Neiber. Er betont: „In Not geratenen Menschen zu helfen, stellt eine immer größer werdende Herausforderung für alle Feuerwehren dar. Heute brauchen wir Menschen, die in ihrer freien Zeit bereit sind, zum Wohle ihrer Mitmenschen zu wirken.“ Umso stolzer ist man bei der Freiwilligen Feuerwehr Bruckmühl auf die 56 Aktiven und acht Jugendfeuerwehrler sowie auf die Gründung der ersten Kinderfeuerwehr im Landkreis mit 16 Kindern.
Das Feuerwehrgerätehaus in der Kirchdorfer Straße wurde am 3. Oktober 1980 eingeweiht. Schon drei Tage später zogen die Aktiven mit ihrer Ausrüstung von der Garage am Bauhof in die neuen Räume. 1995 kamen eine neue Garage sowie eine Werkstatt dazu, in einen umgebauten Stellplatz des BRK konnte 2004 das Mehrzweckfahrzeug einziehen.
Auch in die Ausstattung wurde stetig investiert. Die gestiegene Zahl an Einsätzen, insbesondere im Bereich der technischen Hilfeleistungen, erforderte ein langfristiges Umdenken bei den Fahrzeugbeschaffungen. So wurde in Zusammenarbeit mit dem gemeindlichen Feuerwehr-Referenten, dem Kreisbrandrat sowie der Führungsmannschaft der Feuerwehr Bruckmühl ein Fahrzeug-Konzept erstellt.
Als Ergebnis des neuen Konzeptes wurden 2007 ein Versorgungs-Lkw mit Ladebordwand und Seilwinde für rund 135000 Euro sowie 2008 ein Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20/16 für rund 400000 Euro angeschafft. 2011 bekam die Feuerwehr eine neue Drehleiter im Wert von rund 560000 Euro.
Heute ist man überzeugt: „Die Feuerwehr Bruckmühl verfügt über eine moderne Fahrzeug- und Geräteausstattung, mit der sie die zukünftigen Aufgaben ohne Probleme erfüllen kann.“
Feuer, Unfälle, Unwetter
Der größte Einsatz in den Anfangsjahren der Feuerwehr war der Großbrand im Garnlager der Bayerischen Wolldeckenfabrik am 4. April 1954. Auch beim Mangfallhochwasser im Juli 1954 waren die Aktiven im Einsatz, um Dammrisse- und brüche auszubessern. Am 5. Oktober 1962 konnte in der katholischen Kirche von Bruckmühl gerade noch ein Unglück verhindert werden, indem einige in Brand geratene Dachschindeln rechtzeitig gelöscht wurden. Die meisten Brände in den Jahren um 1970, zu denen die Bruckmühler Wehr ausrücken musste, waren jedoch im Kiesgrubengelände Noderwiechs, das einigen Industriebetrieben als Mülldeponie diente.
Diese Brände waren besonders schwierig zu löschen, da die Brandherde unter meterhohem Müll versteckt schwer zu lokalisieren waren. Kurz nach Mitternacht vom 14. auf den 15. November 1974 brannte das etwa 1000 Quadratmeter große Fertigwarenlager der Firma Salus-Haus im Ortskern von Bruckmühl.
Großbrand im Ortskern
Gemeinsam mit 13 Wehren aus der Nachbarschaft konnte das Feuer nach drei Stunden unter Kontrolle gebracht und ein Übergreifen der Flammen auf die Produktionsanlagen verhindert werden. Die Feuerwehr Bruckmühl war bei diesem bis dahin größten Einsatz noch zwei weitere Tage mit Nachlösch- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Der Sachschaden betrug damals 1,5 Millionen Mark. In den folgenden Jahren stiegen die Einsatzzahlen kontinuierlich an. Bruckmühl blieb zwar von Großbränden verschont, dafür nahm die Zahl der Klein- und Mittelbrände zu. Daneben gewann das Einsatzfeld der Technischen Hilfeleistungen sowie der Unwetterschäden immer mehr Bedeutung. Beispiele sind das schwere Hagelgewitter im August 2003, Blitzeinschläge in 2010 sowie Hochwasser in 2013.
Festwochenende für Groß und Klein
Das Festwochenende beginnt am Samstag, 15. September, um 11 Uhr mit einem Tag der offenen Tür am Feuerwehrhaus in der Kirchdorfer Straße. Hier werden unter anderem die Kleinen mit der Kinderfeuerwehr eine Rettungsgasse mit Bobbycars und die Großen das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug inklusive der Drehleiter vorführen. Spannend: Auch eine Fett- und Haarspraydosenexplosion wird gezeigt. Die Besucher dürfen selbst mit einem Feuerlöscher üben. Außerdem warten auf die kleinen Gäste eine riesige Hüpfburg und Kinderschminken. Für das leibliche Wohl ist mit Kaffee und Kuchen, kleinen Brotzeiten sowie Getränken natürlich gesorgt.
Höhepunkt des Jubiläums ist am Samstagabend das Weinfest „Südtiroler Abend“ mit den „Isarwinkler Spitzbuam“, das ebenfalls im Feuerwehrhaus stattfindet. Neben deftigen Tiroler Schmankerln wird es eine erlesene Auswahl an österreichischen und deutschen Weinen geben. Das Weinfest beginnt um 19 Uhr.
Am Sonntag, 16. September, startet die Feuerwehr in Bruckmühl ab 8 Uhr mit einem „Empfang der Vereine“. Gäste können ab 10 Uhr an einem Festgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche in Bruckmühl mit anschließendem Festumzug teilnehmen. Abschluss der Feierlichkeiten bildet am Sonntag ein Mittagessen am Feuerwehrhaus mit der Bruckmühler Blaskapelle.