„Zeig mir dein Auto und ich sag dir, wer du bist.“ Das klingt wie ein typisches Beispiel für Denken in Vorurteilen und Schubladen. Doch wer ertappt sich nicht selbst hin und wieder dabei, dass einem etwa bei einem besonders rüpelhaften oder ignoranten Verkehrsteilnehmer unwillkürlich der Satz rausrutscht: „Na klar, ein XY-Fahrer!“ Hinter den Erwartungen, die sich mit den Fahrern bestimmter Automarken verbinden, steckt also offenbar mehr: Das unterschiedliche Image verschiedener Automarken färbt auch auf deren Fahrer ab. Oder sind Letztere im Umkehrschluss für das Renommee der von ihnen bevorzugten Marken verantwortlich?
Grund genug, die Klischees zu den wichtigsten Automarken zusammenzutragen und zu hinterfragen. Dem hat sich jetzt die Unternehmensberatung Progenium in einer Studie über das Image von Automarken gewidmet. Dazu wurden mehr als 2000 Bundesbürger befragt, welche Vorstellungen sie mit den Menschen am Steuer ausgewählter Automarken verbinden. Die Befragten sollten dabei den jeweiligen Fahrern bestimmte Merkmale zuordnen.
In der Studie fällt auf, dass die Menschen am Steuer teurerer Autos nahezu durchgängig als arrogant eingeschätzt werden. In dieser Hinsicht stehen Ferrari-Fahrer noch vor der Porsche-Fraktion an der Spitze. Den Fahrzeuglenkern dieser Marken wird zudem ein hohes Einkommen zugeschrieben. In puncto Umweltbewusstsein gelten jene Fahrer hingegen als eher minderbemittelt.
Gut situiert sind demnach auch Mercedes-Fahrer. Ihnen hängt jedoch das Image an, nicht nur arrogant und wenig umweltbewusst, sondern auch noch ernst und unsportlich zu sein. Mercedes-Fahrer werden als spießig wahrgenommen. Die Bemühungen des Unternehmens, sich ein jüngeres, sportlicheres und hipperes Erscheinungsbild zu geben, haben zumindest laut dieser Untersuchung nicht gefruchtet.
Die Piloten von Audis und BMWs wiederum werden nicht als so „premium“ eingeschätzt, wie ihre Hersteller sich selbst gern positioniert sehen möchten. Sie gelten zwar als sportlicher als die Mercedes-Konkurrenten, werden aber vom Einkommen her nur als Mittelmaß eingestuft. Ach ja, arrogant sind die Audi- und BMW-Piloten ebenfalls. Älter, ernst, arrogant, beruflich erfolgreich und mit einem hohen Einkommen ausgestattet – das fällt den in der Studie Befragten zu den Fahrern eines Jaguars ein.
Die Etikette des Mittelmaßes, sprich mittleres Alter, mittelerfolgreich, eher unattraktiv und unsportlich, haften laut der Befragung den Besitzern von Fahrzeugen aus dem Hause Ford an. Opelfahrer stehen laut der Studie in dem Ruf, spießiger als der Durchschnitt zu sein. Besser als der Durchschnitt werden demnach Automarken bewertet, bei denen nach Ansicht der Befragten überwiegend Frauen am Steuer sitzen. Dazu zählen unter anderem Mini, Seat, Peugeot oder Smart. Die Fahrerinnen dieser Autos werden als vergleichsweise weltoffener und fröhlicher eingestuft. Ebenfalls positiv eingeschätzt werden Toyota-Fahrer, die nach Meinung der im Rahmen der Studie Befragten weltoffen, bescheiden und fröhlich sowie obendrein auch noch umweltbewusst sein sollen.
Wer sich in der Beurteilung der Teilnehmer an dieser Untersuchung aufgrund seiner oder ihrer bevorzugten Automarke falsch beurteilt fühlt, braucht sich jedoch nicht zu grämen. Denn selbst die Autoren der Studie sind sich nach eigener Aussage bewusst, dass die geäußerten klischeehaften Einschätzungen sehr grob verallgemeinernd sind und deshalb nicht unbedingt zutreffen müssen. Dies umso mehr, als sich bei den jeweiligen Automarken die Fahrer von Modell zu Modell durchaus unterscheiden können. Und vielleicht sind Autofahrer in ihrer Einschätzung bestimmter Fahrzeugmarken gegenüber ja auch weniger festgefahren, als die Ergebnisse dieser Untersuchung glauben machen wollen. Goslar Institut