Mit dem Audi TT über heiligen Motorradboden

von Redaktion

Tester auf legendärer Rennstrecke der Tourist Trophy unterwegs

Mit dem Audi TTS auf Testfahrt auf der Isle of Man.Foto Auto-Medienportal.Net/Audi

Die Tourist Trophy auf der Isle of Man ist eine gefährliche Hatz. Ihre Abkürzung „TT“ gehört zum Grundvokabular aller, die sich für Motorradrennsport begeistern. Ihren Sonderstatus hat die „TT“ dem Umstand zu verdanken, dass sie nicht auf einem speziell für Rennen vorgesehenen Rundkurs stattfindet, sondern auf öffentlichen Straßen, durch Städte, Dörfer und Wälder. Am 18. August ist es wieder soweit: Der Manx Grand Prix, der auf derselben Strecke ausgetragen wird wie die TT, lässt bis zum 31. August die Insel vibrieren.

Die Rennstrecke konnte Autor Axel F. Busse nun mit einem Audi TTS testen. Der Wagen ist frisch renoviert, was aber kaum zu sehen ist, denn an einer „Design-Ikone“ enthält man sich besser der plastischen Chirurgie. Eine Handschaltung wurde bei der Renovierung ebenso gestrichen wie der Dieselantrieb. Die eng geschnittene Karosserie hätte auch keinen Platz für einen Adblue-Tank geboten, der für die Abgasreinigung per SCR-Kat notwendig gewesen wäre.

Die Strecke ist mörderisch. Und das leider im wörtlichen Sinne. Auf dem Snaefell Mountain Course sind bei Motorsportveranstaltungen seit 1911 fast 250 Menschen zu Tode gekommen. Respekt ist also angesagt, auch wenn die Tester von den knapp 38 Meilen (61 Kilometer) nur etwa ein Drittel unter die Räder nehmen. Auf dem Weg zum Startpunkt bei Cregny-Baa werden die Versuche sichtbar, das Risiko für die Wettbewerbsfahrer zu mindern. Laternenpfähle und Gartenzäume sind mit Schaumstoffpolstern ummantelt oder mit Matten belegt, Bordsteine mit dem für Rennstrecken typischen Rot-Weiß-Muster von Curbes angemalt.

Ein Galadinner für PS-Feinschmecker

Das Lederlenkrad fest im Griff steigt der Tester aufs Gas. Der Druck in den Sportsitz könnte eine noch herzhaftere Soundbegleitung vertragen. Womöglich sind der neue Partikelfilter und die darauf angepasste Motorsteuerung dafür verantwortlich – oder es soll noch „Luft nach oben“ bleiben. Die weiße Silhouette von Kate’s Cottage in der Ferne dient als Orientierungspunkt. Die Piste ist ein Galadinner für PS-Feinschmecker, sanfte Anstiege und geschwungene Abfahrten, übersichtliche Bögen und sich verengende Kehren wechseln sich ab. Zum Blick auf die grünen Hügel und die Irische See bleibt wenig Zeit. „Hairpin“ ist das englische Wort für Haarnadel und genauso sieht die Kurve aus, die diesen Namen trägt. Hier heißt es Schritttempo, U-Turn, die Strecke ist zu Ende. Nicht aber das Vergnügen, den Audi über den historischen Asphalt zu treiben. Der Horizont ist das Limit. ampne/Axel F. Busset

Artikel 26 von 27