Riemen statt Kette

von Redaktion

Der Riemenantrieb hat sich in den letzten Jahren als Antriebsalternative am Markt etabliert. Egal ob Reiseradfahrer, E-Biker oder Stadtfahrer: Unterschiedliche Radfahrtypen nutzen die Vorteile. Daran ändert auch der medial aufmerksame Rückruf der Fahrradflotte einer internationalen SB-Möbelkette nichts.

Leise, sauber und wartungsarm – aufgrund dieser Attribute hat der Riemenantrieb in den letzten Jahren eine wachsende Fangemeinde gesammelt. „Ein Riemen läuft circa dreimal länger als eine Fahrradkette – und das reibungslos und so gut wie wartungsfrei. Er ist deshalb eine echte, faszinierende Alternative und gewinnt nicht nur unter Reiseradfahrern immer mehr Anhänger“, erläutert Stefan Stiener vom Reiseradspezialisten Velotraum die Vorteile. Schwerwiegende Probleme wie beim Ikea-Rad sind selten. Zumindest dann, wenn der Fahrradrahmen hinsichtlich Steifigkeit und Maßhaltigkeit den höheren Anforderungen des Riemens gerecht werde, meint Stiener.

„Plötzliche Riemenrisse kommen in der Praxis bei richtiger Anwendung eigentlich nicht vor. Ein Riss tritt erst nach langer Zeit ignoriertem Verschleiß auf und ist auf fehlerhafte Montage der Riemenscheiben, eine nicht korrekte Riemenspannung oder falsche Handhabung zurückzuführen“, unterstreicht Frank Schneider vom Riemenmarktführer Gates.

Aufgebaut sind die Antriebe ähnlich einer Fahrradkette: Vorne Zahnrad, hinten Zahnrad, dazwischen Kraftübertragung. Anstelle einer Stahlkette wird jedoch ein robuster Carbongurt mit Zähnen an der Innenseite fest mittels zweier Zahnscheiben gespannt. Eine große Zahnscheibe sitzt an der Kurbel, eine kleinere an der Nabe. Je nach Art des Fahrrads sowie der verwendeten Schaltung gibt es Riemenscheiben in unterschiedlichen Größen.

Durch das Ineinandergreifen der Zähne wird ein Verrutschen des Antriebs verhindert und der Riemen stetig auf Spannung gehalten. Der belastbare Zugstrang aus Carbon übernimmt die eigentliche Kraftübertragung. „Der Vorteil der Riemen: Sie können hohe Zugkräfte aufnehmen“, weiß Harald Troost von Koga. Der niederländische Fahrradhersteller verbaut seit Jahren Riemenantriebe, die sowohl mit Zentralgetriebe- als auch mit Nabenschaltungen kompatibel sind.

Alltags- und allwettertauglich

Im Alltag zeichnet sich der Riemen durch eine hohe Laufruhe aus. Er kommt mit Nässe und Schmutz besser zurecht als eine Kette und ist deshalb wintertauglicher, da er keinen Rost ansetzt oder vereist – und das völlig ohne Schmiermittel. Er kann zwischen –20 und +60° Celsius genutzt werden. pd-f/tg

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