Die deutsche Automobilindustrie elektrisiert die Mobilität. 30 Elektro-Modelle bietet sie bereits an. Bis zum Jahr 2020 soll sich diese Zahl mehr als verdreifachen. Vom Kleinwagen bis zum SUV – die deutschen Hersteller haben so einiges in der Pipeline, um der Konkurrenz davon zu fahren. „Die deutschen Tesla-Killer“ nannte daher erst kürzlich das Wirtschaftsmagazin „Impulse“ die neusten Elektrofahrzeug-Pläne von Volkswagen, Daimler, BMW und Opel.
Noch in diesem Jahr kommt zum Beispiel der Opel Ampera-e auf den Markt. Das Elektroauto soll eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern haben. Zudem erobern auch immer mehr sportliche Modelle den Markt. Der Sportwagen BMW i8 etwa ist ein Plug-In-Hybrid. Auch Porsche wagt sich jetzt an den ersten vollelektrischen Sportwagen der Firmengeschichte. Ende des Jahrzehnts soll die Serienversion der Konzeptstudie „Mission E“ vom Band rollen. „Die Zeit ist reif“, sagt Dr. Stefan Weckbach, Leiter der Baureihe bei Porsche.
Schritt in neue Segmente
Jeder, der schon mal hinter dem Steuer eines Elektrofahrzeugs saß, weiß, dass sie enormen Fahrspaß bieten. Im Gegensatz zu klassischen Antrieben, die eine gewisse Zeit brauchen, bis Leistung und Drehmoment voll verfügbar sind, beschleunigen Elektroautos extrem schnell aus dem Stand heraus. Ein elektrischer Antriebsstrang scheint also wie gemacht für Sportwagen. Warum kam der Schritt der deutschen Hersteller in dieses Segment also nicht eher?
„Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren mit der Elektrifizierung des Antriebsstrangs, aber lange Zeit waren die technologischen Voraussetzungen nicht vorhanden, um unsere Ansprüche an einen Porsche erfüllen zu können“, sagt Weckbach. Ende des Jahrzehnts würden sie die nötigen Komponenten zur Verfügung haben. Das kalifornische Startup Tesla erreicht eine relativ hohe Reichweite zum Beispiel nur dadurch, dass es viele Batterien hintereinanderschaltet. Das ist technisch wenig zukunftsweisend und vor allem enorm teuer. Hersteller wie Porsche suchen nach anderen, effizienteren Lösungen.
Eine Herausforderung ist zum Beispiel, dass das Fahrzeug auch beim mehrmaligen Beschleunigen in kurzen Abständen noch seine volle Leistung entfalten soll. Daran scheitern die meisten E-Antriebe noch. Um dieses Problem zu lösen, setzt Porsche beim Mission E auf so genannte permanenterregte Synchronmaschinen, kurz PSM. Sie haben den nötigen Wirkungsgrad und eine hohe Leistungsdichte. Porsche hat mit PSM bereits Erfahrung im Motorsport gesammelt.
Eine weitere Herausforderung ist die Alltagstauglichkeit. Richtig Fahrspaß bringt ein Auto nur, wenn man sich nicht permanent Gedanken über den Standort der nächsten Ladesäule und die lange Ladedauer machen muss. Beim Mission E wird Porsche daher im Gegensatz zu den üblichen 400 Volt ein 800-Volt-System verwenden.
Kurze Ladezeiten
„Das erlaubt uns extrem kurze Ladezeiten und weniger Gewicht, weil wir leichtere Kupferkabel mit kleinerem Querschnitt verwenden können“, sagt Weckbach. In weniger als 20 Minuten soll der Sportwagen künftig soweit geladen werden können, dass die Energie für weitere 400 Kilometer Fahrt reicht. VDA