In Deutschland herrscht Fachkräftemangel. Händeringend suchen viele Firmen nach qualifizierten Mitarbeitern. Diese selbst auszubilden ist eine Möglichkeit, kostet allerdings Zeit. Eine andere Möglichkeit wäre, Headhunter einzusetzen, um den oder die Beste(n) zu finden. Manchmal sollten Unternehmen aber auch noch einmal ihr vorhandenes Personal genauer unter die Lupe nehmen – hier ist häufig großes Potenzial vorhanden. Nötig ist oft nur die richtige Fort- oder Weiterbildung.
Vielfältige Fort- und Weiterbildungsangebote sind auf dem Markt verfügbar. Man muss offen sein, sich fachlich weiterzubilden und seine Kompetenzen zu erweitern oder zu vertiefen. Nicht nur, um den beruflichen Anforderungen in einer sich immer stärker verändernden Arbeitswelt gewachsen zu sein, sondern auch, um die Einkommens- und Aufstiegschancen zu verbessern.
Fort- und Weiter-
bildungsbedarf
Zunächst muss man herausfinden, wo man beruflich steht. Über welche formalen Abschlüsse und Qualifikationen man verfügt, wo man Berufserfahrung sammeln konnte. Wo liegen die persönlichen Interessen und Neigungen? Welche Fähigkeiten und Kompetenzen möchte man ausbauen, welche sind in dem beruflichen Alltag nicht ganz so wichtig? Um die richtige Weiterbildung zu finden, ist es außerdem hilfreich, die eigenen Stärken und Schwächen unter die Lupe zu nehmen. Hat man Sprachdefizite? Mangelnde Computerkenntnisse? Bewegt man sich unsicher auf dem rhetorischen Parkett? Erst dann ist die Suche nach einem passenden Anbieter sinnvoll.
Warum will man
sich weiterbilden?
Wer seine Defizite kennt, ist bereits einen guten Schritt weiter. Doch was will man erreichen? Geht es darum, mit einer Weiterbildung die berufliche Qualifikation zu erweitern? Hat man vielleicht pausiert und will durch gezielte Schulungen wieder fit für den Arbeitsmarkt oder für spezielle Bereiche werden? Wenn bereits Hintergrundwissen vorhanden ist, sind Anpassungsweiterbildungen angebracht. Sie sind immer dann nötig, wenn im beruflichen Umfeld Änderungen vorgenommen werden. Sei es eine neue Software oder ein neues Aufgabengebiet. Wer an der Karriereleiter arbeiten möchte, für den sind Aufstiegsweiterbildungsmaßnahmen, wie zum Beispiel ein Zusatzabschluss, sinnvoll.
Sollte der aktuelle Job mehr Frust als Freude verursachen, oder treten gesundheitliche Probleme auf, die einen Jobwechsel unausweichlich machen, dann ist eine Umschulung die richtige Weiterbildungsmöglichkeit.
Ob an Akademien, Fernhochschulen oder durch E-Learning: Die Bandbreite der möglichen Weiterbildungsorte ist groß. Manche lernen lieber in der Gruppe, andere brauchen feste Strukturen. Je nach Anforderung gibt es verschiedene Angebote. Vor allem Präsenzveranstaltungen wie Schulungen, Kurse oder Workshops sind nach wie vor gefragt. Sie finden meist am Wochenende oder zu festen Terminen statt. Bei Fragen können Dozentinnen und Dozenten direkt vor Ort unterstützen. Wem feste Präsenzphasen nicht liegen und lieber selbst entscheiden möchte, wann man sich welche Lerneinheiten vornimmt, der ist mit einem Fernunterricht gut beraten. Der Vorteil ist, dass man sich überwiegend zeitlich und örtlich unabhängig weiterbilden kann. Beim sogenannten E-Learning läuft die gesamte Kommunikation über den Bildschirm und das Internet. Die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer und Dozenten stehen per E-Mail oder im Chat in Kontakt. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) bietet eine kostenlose Checkliste an, die einen bei der Entscheidungsfindung zwischen Präsenzkurz- oder Fernunterricht unterstützt.
Zahlreiche Weiterbildungsangebote für die unterschiedlichsten Berufe, sortiert nach Orten oder Postleitzahlen, findet man zum Beispiel bei Kursnet, Deutschlands größter Aus- und Weiterbildungsdatenbank.
Ist der Abschluss staatlich anerkannt?
Wer eine passende Weiterbildung wählt, sollte sich vorab erkundigen, ob der jeweilige Abschluss staatlich anerkannt ist. Darunter fallen die nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder die nach Gesetzen der Länder geregelten Fortbildungen in Industrie, Verwaltung oder im Gesundheitsbereich, beispielsweise Fachberater, Industrie- und Fachmeister, Fachwirt oder Techniker. Die Handwerksordnung regelt die klassische Fortbildung im Handwerk.
Der Vorteil anerkannter Abschlüsse: Die Ausbildungen sind verbindlich geregelt und garantieren einen Qualitätsstandard. Man darf also durchaus damit rechnen, dass sich eine Zusatzqualifikation sowohl finanziell als auch vom Verantwortungsbereich positiv auf die eigene Person auswirkt.
Zudem sind die Ausbildungen überall akzeptiert und in ganz Deutschland gleich aufgebaut und geregelt – ein Plus für die berufliche Mobilität. Allerdings bedeutet eine berufsbegleitende Weiterbildung auch einen Verzicht im privaten Bereich für eine gewisse Zeit.
Im Dschungel der Anbieter fällt die Orientierung nicht leicht. In der Planungsphase heißt es daher, detaillierte Informationen über den Anbieter einzuholen. Seriöse Institute und Schulen informieren ausführlich über Inhalte und Dauer der Weiterbildung, Lernziele, Zertifikate, über Rücktrittsbedingungen und allgemeine Geschäftsbedingungen.
Auch sollte dies alles im Vertrag festgelegt sein. Für Qualität steht insbesondere eine Zulassung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) oder zum Beispiel eine Zertifizierung nach den internationalen und branchenübergreifenden Normen DIN EN ISO 9000 ff, EFQM oder LQW, die unter anderem eine externe Prüfung beinhalten. Kleine Gruppen sind oftmals von Vorteil und versprechen einen besseren Lerneffekt. Denn hier hat der Dozent oder die Dozentin die Möglichkeit, auf Fragen des Einzelnen näher einzugehen. Seriöse Anbieter listen außerdem alle Kosten transparent auf. Eine Teilnahmebescheinigung am Ende des Kurses sollte unbedingt ausgestellt werden.