Der Einzelhandel als zentraler Bestandteil des Mangfalltals

von Redaktion

Der Bäcker um die Ecke, die Metzgerei, in der man schon als Kind seine Wiener bekommen hat, die Buchhandlung, in der man immer eine gute Empfehlung bekommt, wenn man sich nicht entscheiden kann – all das bietet der oftmals kleine aber gut strukturierte Einzelhandel. Doch es sind nicht nur Erinnerungen aus der Vergangenheit, die man damit verbindet, sondern auch im alltäglichen Leben kommt dem lokalen Einzelhandel eine ganz wichtige Rolle zu: Er hat eine soziale Funktion und das nicht nur für ältere Menschen.

Natürlich sind große Einkaufszentren an den Stadträndern bequem, denn man bekommt an einer Stelle alles, was auf dem Einkaufzettel steht. Aber geht nicht auch ein Stück Lebensqualität verloren? Ein kleiner Ratsch mit dem Gemüsehändler, ein kurzes Hallo mit Bekannten, die man schon lange nicht mehr gesehen hat: so geht entspanntes Einkaufen.

Gut frequentierte Anlaufstelle

Und was macht man im Alter, wenn man vielleicht nicht mehr mobil ist, um zu der bequemen Variante zu fahren, die Nahversorgung jedoch nicht mehr gewährleistet ist, weil viele Einzelhändler aufgeben mussten?

Der Strukturwandel hat zum Glück das Mangfalltal nicht mit der Härte erreicht, wie andere Regionen es erleben mussten. Aber dennoch plagen nicht nur die Frage nach der Nachfolgesuche die Betriebe. „Trading-Down-Effekt“ nennen es die Experten, wenn die Innenstädte und Hauptstraßen nur noch von leeren Geschäftsräumen gesäumt werden und man den Eindruck gewinnt: Hier ist nichts mehr los! Damit es nicht so weit kommt, muss der Einzelhandel vor Ort eine gut frequentierte Anlaufstelle für die Einheimischen bleiben. Nicht zuletzt ist der Einzelhandel ja auch Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb am Ort.

Online-Handel als ungleicher Gegner

Vor allem die jüngere Generation ist es gewohnt, bequem vom Sofa aus alles im Internet zu bestellen. Die Online-Welt macht es möglich. Ein Drittel der Unternehmen in Bayern verkaufen über Online-Marktplätze oder über ihre eigene Firmenseite. Studien belegen jedoch, dass viele Kunden sich online informieren, die Kaufanbahnung aber lokal erfolgt. Das Ergebnis sind gut informierte Kunden, die im Einzelhandel aufschlagen. Das erfordert ausgebildetes Fachpersonal, das dem Kunden mit der Fülle an Informationen zum richtigen Produkt raten kann. Service, Beratung und Qualität sind die Trümpfe des lokalen Einzelhandels.

Doch die Online-Welt geht auch am regionalen Einzelhandel nicht vorbei. Denn der Einzelhandel muss im Internet vertreten sein. Man stelle sich vor, jemand zieht nach Bad Aibling und benötigt einen Maler. Wo wird er sich wohl nach einem Maler umsehen?

Online: Schaufenster des Geschäfts

70 bis 80 Prozent des bayerischen Handels verfügen inzwischen über einen eigenen Internetauftritt. Dabei dient der Online-Auftritt nicht dem Verkauf, denn in einer Retouren-Gesellschaft ist ein Online-Verkauf für den kleinen Einzelhandel allein logistisch fast nicht zu bewerkstelligen. Die Online-Präsenz ist heutzutage ein Schaufenster des Geschäfts. Informationen wie die Öffnungszeiten, das Angebot an Parkplätzen und zum Sortiment dienen den Kunden zur Orientierung und als Visitenkarte für das Unternehmen. Und das nicht nur für Einheimische. Da das Mangfalltal durch die Nähe zu München und zu den Bergen auch für Touristen attraktiv ist, sind sie eine weitere Gruppe, die sich im Vorfeld informiert.

Laut Zahlen des Handelsverbands Bayern erwartet der Einzelhandel für die Stadt Rosenheim einen Umsatz von 580 Millionen Euro in diesem Jahr. Im Landkreis Rosenheim rechnet man mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Zehn Prozent des Umsatzes wird jeweils online erwirtschaftet. Damit ist die Region in und um Rosenheim in Oberbayern ganz vorne dabei mit einem starken Einzelhandel, den es zu erhalten gilt.

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