Am Rande eines Wohngebiets in der Fabrikstraße liegt Renolit. Seit den 60er-Jahren sind dort auf einer Fläche von 14000 Quadratmetern durchgehend kunststoffverarbeitende Betriebe angesiedelt gewesen. 2006 wurde der Standort von Renolit, einem internationalen Familienunternehmen mit Hauptsitz in Worms, übernommen. Nur ein Jahr später fiel der Startschuss für die Umstellung der Produktausrichtung – weg von Folien für den Bürobedarf, hin zu Folienlösungen für medizinische Produkte.
Intravenöse Verpackungen
„Intravenös umfasst alles, was über Nadel und Schlauch in die Adern verabreicht wird.“ erläutert Rupp-recht von Gersdorff, Sales and Product Manager Medical bei Renolit. „Salzlösungen und Schmerzmittel müssen in Folien aufbewahrt werden, die aufgrund ihrer Beschaffenheit keine Stoffe abgeben oder durch den Inhalt angegriffen werden.“ Diese hohen Anforderungen hat sich Renolit angenommen.
In der Standorteigenen Forschung und Entwicklung werden Folien für die verschiedensten Kundenwünsche entwickelt, aus denen Primär- und Sekundär-Verpackungen hergestellt werden können. „Der Entwicklungsprozess benötigt Zeit. Drei bis fünf Jahre muss man einplanen, bis eine neue Folie die Stufen der Zertifizierungen und Tests von Kundenseite durchlaufen hat und bis wir mit der tatsächlichen Produktion loslegen können.“ so Rupprecht von Gersdorff.
Produktion im Reinraum
Verschiedene Fertigungstechnologien kommen zum Einsatz. Das Grundmaterial, das Granulat, wird aufgeschmolzen und in den fünf Produktionsanlagen verarbeitet. In den Flachfolienanlagen wird die flüssige Schmelze auf eine kalte Walze gegossen. Die dünne Folie wird je nach Kundenwunsch in einer Breite von zehn Zentimetern bis hin zu fast drei Metern auf Rollen aufgewickelt oder in der Kaschieranlage mit einer zweiten Folie verbunden, bevor sie dann zur Weiterverarbeitung an den Kunden ausgeliefert wird.
Alle weiteren Schritte wie der Schnitt, Druck oder das Verschweißen zu Beuteln oder Ähnlichem erfolgt beim Kunden. „Die Wahrscheinlichkeit, dass man in einem Krankenhaus in Europa unseren Folien begegnet ist hoch“, sagt Hans Halter, Werksleiter des Renolit-Standorts in Thansau, stolz. „Auch bei Olympia ist Renolit vertreten. Mit Folien vom Standort Spanien werden die Schwimmbecken ausgekleidet.“ Doch primär liegt das Augenmerk auch in der Zukunft auf der Herstellung von Folien für den medizinischen Bereich.
Ein Firmenstandort
mit Perspektive
Mit einer Zunahme in der Produktion von 20 Prozent allein in diesem Jahr und der Verdopplung der Folien für medizinische Produkte in den vergangenen drei Jahren hat sich der sinnvolle Schritt zur Neupositionierung bestätigt. Auch die Aussichten für die Zukunft können sich sehen lassen: Bis Ende 2018 soll eine weitere große Anlage in Betrieb genommen werden. Die Vorbereitungen sind bereits im Gange, da die Produktion im Reinraum – also in eigens abgetrennten Produktionsräumen, in denen eine große Anlage, die eine Fläche von 300 bis 500 Quadratmeter benötigt, ihren Platz findet – einer umfassenden Planung bedarf. Und auch beim Personal soll ausgebaut werden. Aktuell arbeiten 86 Mitarbeiter am Firmenstandort in Thansau. Um gute zehn Prozent soll das bestehende Team vergrößert werden.