Gestern Abend liefen im Programm von Arte die ersten drei Folgen von Lars Kraumes sechsteiliger Serie „Die neue Zeit“. Mag man auch eigentlich wenig Interesse an Kunstgeschichte haben – diese Produktion ändert das. Lebendig und unterhaltsam erzählt sie von der Kunstschule Bauhaus, die vor 100 Jahren in Weimar gegründet wurde. Und man fragt sich, warum Kulturvermittlung im Fernsehen nicht immer so aussehen kann.
Regisseur Lars Kraume und seine beiden Co-Autorinnen Alena Kiessler und Judith Angerbauer würden gern weitermachen. Ideen für zwei weitere Staffeln haben sie schon im Kopf. Den Anfang machen in den ersten sechs Folgen die Frauen. Es ist der Beginn des 20. Jahrhunderts, dass Frauen überhaupt allgemein zum Studium zugelassen sind, ist ein frisch erkämpftes Recht. Doch wie groß noch immer die Widerstände dagegen sind, interessanterweise auch von Seiten vieler Frauen, macht „Die neue Zeit“ deutlich.
Eine der rebellischsten Schülerinnen am Bauhaus war Dörte Helm (1898-1941, in der Serie gespielt von Anna Maria Mühe). Aus behütetem Elternhaus kam sie nach Weimar und entwickelte sich dort zu einer selbstbewussten, eigenständigen Frau. Wie eng war ihr Verhältnis zum damaligen Direktor Walter Gropius (August Diehl) tatsächlich? Wie sehr hat sie sich in der sektenartigen Gruppierung um Lehrer Johannes Itten (Sven Schelker) engagiert? Und: Wie wild ging es überhaupt in dieser Schule zu, die den Kunstbetrieb völlig auf den Kopf stellte? Ehe es am kommenden Donnerstag auf Arte mit den letzten drei Folgen weitergeht (im ZDF ab 15. September an drei Tagen immer zwei Folgen jeweils ab 22.15 Uhr), haben wir zusammen mit Regisseur Kraume den Faktencheck gemacht. Was ist hier wahr, was ist Fiktion?