Im Auftrag von Willy Brandt

von Redaktion

Mit seiner Ankündigung, als SPD-Chef zu kandidieren, löst Jan Böhmermann in der Partei vor allem Unmut aus

Satiriker Jan Böhmermann hat mit seiner Ankündigung, in letzter Minute SPD-Vorsitzender werden zu wollen, Deutschlands älteste Partei überrascht und provoziert. Der 38-Jährige hatte im „Neo Magazin Royale“ (ZDF Neo) erklärt: „Ich, Jan Böhmermann, möchte Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands werden.“ Der frühere SPD-Chef Willy Brandt (1913-1992) sei ihm im Traum erschienen und habe gesagt: „Du musst es machen, der Olaf (Scholz) ist ’ne Pfeife.“

Kritiker zweifeln an der Ernsthaftigkeit der Aktion. Außerdem könnte sie schon an der knappen verbleibenden Zeit scheitern. Der ZDF- Neo-Moderator hat nach eigener Darstellung schon vier der fünf nötigen Unterbezirke hinter sich. Sie hätten ihm ihre Unterstützung zugesichert, sagte er, ohne Namen zu nennen. Es gibt deutschlandweit 393 Unterbezirke der Partei.

Sollte er tatsächlich genug Unterstützer haben, wäre damit aber noch nicht sein Problem gelöst, erst SPD-Mitglied werden zu müssen. Aus der Partei heißt es dazu, dass Böhmermann nur an seinem Wohnort aufgenommen werden kann. Der sozialdemokratische Bezirksbürgermeister von Köln-Ehrenfeld, Josef Wirges, lehnt die Aufnahme strikt ab. Die Bewerbungsfrist endet an diesem Sonntag um 18 Uhr.

Wie ernst Böhmermann es meint, war am Freitag unklar: „Ob das Satire ist oder nicht, entscheidet sich am Sonntag um 18 Uhr.“ Wenn er antreten dürfe, werde er weitermachen, sagte er. Obwohl einige SPD-Politiker im Netz mit humorvollen Kommentaren reagierten, löste der Vorstoß in der Partei, die seit Monaten in einer Krise steckt, vor allem Unmut aus. CHRISTOF BOCK

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