Vom Traummann zum Terroristen

von Redaktion

Sat.1 zeigt Stalkingdrama „Dein Leben gehört mir“ mit Josefine Preuß und Vladimir Burlakov

VON KLAUS BRAEUER

Alles scheint normal, eine junge Frau lernt einen sympathischen jungen Mann kennen – doch was als romantische Liebesgeschichte beginnt, endet in einem Albtraum. Davon erzählt der Thriller „Dein Leben gehört mir“ von Regisseur Alexander Freydank, den Sat.1 am Montag um 20.15 Uhr zeigt.

Plötzlich ist der Schal weg, vom Winde verweht – als ein Unbekannter mal eben, hoch über Berlin, ein Geländer erklimmt, um ihn zurückzuholen. Diese nette Geste beeindruckt Marie Luise „Malu“ Barstedt (Josefine Preuß) schon ziemlich, und sie staunt auch nicht schlecht, als er zum ersten Date gleich mit einem Hausboot vorfährt.

Hannes Jäger (Vladimir Burlakov) arbeitet angeblich als Ingenieur in Namibia, hat seine Familie verloren und gerade zehn Wochen lang frei. Die Ärztin verliebt sich schnell in ihn, obwohl ihr bald Zweifel kommen, ob alles stimmt, was er ihr erzählt. Als er sie überraschend an ihrem Arbeitsplatz besucht und wenig später schon heiraten will, wird ihr das alles doch etwas unheimlich. Dann findet sie heraus, dass nicht nur seine Adresse falsch ist – und schmeißt ihn raus. Dummerweise hat er die Schlüssel zu ihrer Wohnung noch.

Vladimir Burlakov (32) wird wie berichtet demnächst neuer ARD-„Tatort“-Kommissar in Saarbrücken. Bevor er dort Verbrecher jagt, gibt er aber erst einmal in diesem Thriller voller Inbrunst einen Bösewicht. Erst lässt er Hannes durch Charme überzeugen, dann verwandelt er den Kavalier der ersten Tage und Wochen in einen zu allem entschlossenen Stalker. Er terrorisiert Malu, schafft es sogar, dass sie ihren Job verliert.

Josefine Preuß (33) spielt ihre Rolle sehr überzeugend – von der selbstbewussten Frau bis zum hilflosen Opfer. Wer mit Stalking konfrontiert sei, solle sich Verbündete suchen und sich nicht scheuen, sofort zur Polizei zu gehen, sagt die Schauspielerin, die als Teenager während ihrer Zeit in der Kika-Serie „Schloss Einstein“ selbst einen allzu hartnäckigen „Verehrer“ hatte. Keinesfalls dürften sie auf die Wünsche des Stalkers nach einer Aussprache eingehen. „Wir Frauen neigen dazu, viel zu kommunizieren, Konflikte im Gespräch klären zu wollen. In solch einem Fall wäre das aber genau das falsche Signal, der größte Fehler. Das einzige was hilft, ist der totale Kontaktabbruch.“

Regisseur Freydank (51, „Und weg bist Du“) hat einen spannenden Film gedreht, der zum Ende hin recht drastische Bilder bietet. Dennoch taugt er als Denkanstoß, die Zahl der Stalkingopfer ist hoch. „Wir können mit unserer fiktiven Geschichte auf ein Thema aufmerksam machen, das leider viel zu viele betrifft“, sagt Preuß: „Eine Sensibilisierung ist wichtig, denn leider bietet die aktuelle Gesetzeslage den Betroffenen immer noch nicht ausreichend und vor allem rechtzeitigen Schutz.“

Im Anschluss an den Film

zeigt der Sender um 22.20 Uhr die Reportage „Verfolgt und bedroht – Wie Gestalkte leiden“.

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