Manchmal muss man nach Transnistrien reisen, um einen Fall in Berlin zu lösen. Der Thriller „Zersetzt“, zu sehen heute um 20.15 Uhr bei Sat.1, orientiert sich an Ereignissen aus dem Berufsleben von Michael Tsokos. Der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Berliner Charité ist der bekannteste deutsche Vertreter seines Fachs. Neben Fernsehauftritten etwa in einer eigenen „Crime Doku“-Reihe („Dem Tod auf der Spur“, ebenfalls Sat.1) findet der Arzt auch noch Zeit, Bücher zu schreiben, mal auf Fakten basierend („Sind Tote immer leichenblass?“), mal als Fiktion.
„Zersetzt“ basiert auf dem zweiten von bislang drei Romanen über die Arbeit des brillanten Rechtsmediziners Fred Abel, hier gespielt von Tim Bergmann. Die Rahmenhandlung bildet eine Anhörung Abels und seiner Lebensgefährtin Lisa Suttner (Annika Kuhl), Staatsanwältin bei der Bundesanwaltschaft. Die Geschehnisse, von denen sich berichten, werden als Rückblende erzählt. Lisa und ihr Freund sind mit zwei Fällen beschäftigt, die bis auf ein kleines Detail nichts miteinander zu tun haben – und das macht die Geschichte hochinteressant.
In der moldawischen Teilrepublik Transnistrien sind die Leichen zweier durch Kalk völlig entstellter Männer gefunden worden. Ein Oligarch bittet Abel, sie zu untersuchen. Er fürchtet, dass es sich um seine Neffen handelt. Auf diese Weise wird Abel in ein tödliches Geflecht konkurrierender Interessen hineingezogen. Der Rechtsmediziner tut gut daran, niemandem zu vertrauen, erst recht nicht der schönen Geheimagentin Varvara Romani (Victoria Sordo).
Ausgerechnet sie gibt ihm jedoch den entscheidenden Hinweis zur Lösung des zweiten Falls. In Berlin ist die Kellnerin Jana (Svenja Jung), eine Zufallsbekanntschaft Abels, verschwunden. Ihr gilt auch die Anhörung. Der Generalstaatsanwalt (Dietmar Bär) wirft dem Mediziner ein schweres Dienstvergehen vor. Während die Ereignisse in Transnistrien weitgehend undurchschaubar bleiben, ist zweite Ebene ein klassischer Thriller. Jana ist entführt worden, der Kidnapper (Harald Schrott) ein Psychopath.
Regisseur Hansjörg Thurn („Die Schatzinsel“, „Die Wanderhure“), der zusammen mit Christian Demke auch das Drehbuch schrieb, weiß, wie man eine solche Geschichte möglichst spannend erzählt. In „Zersetzt“ kommt er allerdings nicht ohne einige drastische Szenen aus, sollte der Film trotzdem ein großes Publikum finden, dürfte Sat.1 wohl auch die weiteren Abel-Romane verfilmen lassen.
Im Anschluss
an den Fernsehfilm zeigt Sat.1 ab 22.25 Uhr die Dokumentation „Zersetzt – Die wahre Geschichte“.