Irrer Betrug – ganz ohne Strafe

von Redaktion

Die ZDF-Reihe „Terra X“ erzählt an diesem Sonntag von Meister-Hochstaplern und ihren spektakulären Verbrechen

Von katja Kraft

Zugegeben, das ist, nun ja, unangenehm. Kommt einer und behauptet, den Pariser Eiffelturm in Einzelteilen dabeizuhaben. Erstklassige Ware. Der profitorientierte Schrotthändler hin und weg – vor allem aber um einige Euros leichter. Oder besser um einige ungarische Forint, denn in Ungarn war es, wo dieser irrsinnige Streich gelang.

In der Reihe „Terra X“ zeigt das ZDF an diesem Sonntag ab 19.30 Uhr die Dokumentation „Der große Bluff. Meisterbetrüger der Geschichte“. Darin zu sehen sind lauter wahre spektakuläre Betrugsfälle wie der um das bekannteste Wahrzeichen Frankreichs. Dem Ungarn Victor Lustig gelang er 1925, das Opfer war ein Pariser Schrotthändler. Gezielt suchte sich Lustig sein Opfer aus, schmeichelte sich ein, hörte ihm zu – bis es ihm vertraute. Das Prinzip ist dabei immer dasselbe: Wenn die Geschädigten merken, auf was sie da hereingefallen sind, ist ihnen das so peinlich, dass sie keine Anzeige erstatten.

So kam auch der Schotte Gregor MacGregor stets ungeschoren davon. 1820 ging er mit dem paradiesischen Land „Poyais“ in Europa hausieren und sammelte von gutgläubigen Auswanderern ein Vermögen ein. Nur: Das verlockende Poyais gab es gar nicht. Philipp Griess und Eike Schmitz recherchierten für ihre Dokumentation in Schottland beim MacGregor-Clan, wo der Vorfahr bis heute – wen wundert’s? – einen zweifelhaften Ruf genießt.

Diese Furcht der Opfer vor Hohn und Gelächter war es auch, die den Goldmacher Franz Tausend in der Weimarer Republik großmachte: Er verdiente Millionen mit der Verwandlung von krudem Metall in edles Gold. Ein Hokuspokus, den seine Opfer nur zu gern glaubten.

Die russisch-amerikanische Journalistin und Bestsellerautorin Maria Konnikova („Mastermind: How to think like Sherlock Holmes“) kommentiert in dieser „Terra X“-Folge grandiose Betrügereien und verrät, warum der Betrug gar zum Wesen des Menschen gehört: „Wegen unserer Eigenschaft des Vertrauens. Denn was uns auf Hochstapler hereinfallen lässt, ist genau das, was uns als Menschen ausmacht.“

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