Rasante Fahrt durch Bayern

von Redaktion

Der BR zeigt, was aus drei Protagonisten von „24 h Bayern“ geworden ist – unter anderem aus dem elfjährigen Fabian

VOn katja Kraft

Manchmal dauert ein ganzer Tag nur drei Minuten. So läuft’s im Fernsehen. Fabian Gundermann kennt das nach außen schillernde, in der Produktion oft aber gähnend fade Business mit seinen elf Jahren schon ganz gut. „Egal, ob auf Sportfesten oder bei Straßenumfragen – der Fabian fällt ständig über ein Kamerateam“, erzählt sein Vater Friso Reis lachend. So auch im vergangenen Jahr. Der BR produzierte das außergewöhnliche TV-Experiment „24 h Bayern“. Von einem Sonnenaufgang bis zum nächsten begleiteten 104 Kamerateams 80 Menschen aus Bayern in Echtzeit in ihrem Alltag. Einer dieser Protagonisten: Fabian aus München.

„Eine Bekannte, die in der Produktionsfirma arbeitete, hatte Fotos von Fabian bei mir auf Facebook gesehen und gedacht, dass er ganz gut in die Sendung passt“, erzählt Friso Reis nicht ohne Stolz. Und so stand an einem sonnigen Junitag 2017 morgens um sechs ein Filmteam vor der Tür der Familie Gundermann/Reis. Ob beim Zähneputzen, Motocrossfahren oder Zubettgehen – immer war die Kamera dabei. Nun ja, fast. „In der Schule durften sie nicht filmen“, erinnert sich Reis. Begründung: Das habe nichts mit dem regulären Unterricht zu tun. „Eine Woche später schauten sich die Schüler dann aber eine Dokumentation darüber an, wie ein Film produziert wird – so viel dazu“, kommentiert Fabians Papa trocken.

Dass bei so einer Produktion ganz schön viel Material vorbereitet, aber ganz schön wenig davon tatsächlich in den Film übernommen wird, hat Fabian dann bei der Ausstrahlung von „24 h Bayern“ selbst erlebt. Von morgens um 6 bis abends um 22 Uhr verfolgte er mit seinen Eltern die Sendung – um doch nur drei Minuten sich selbst zu sehen. „Ist ja klar“, sagt Reis. Bei so vielen Mitwirkenden. Ein repräsentativer Schnitt durch die Gesellschaft sollte es sein, der den Alltag in Bayern einfängt – „und ein Schatz für die Menschen, die nach uns kommen“, so formulierte es der BR. Fabian ist Teil dieses Schatzes – und darf nun noch einmal gesondert funkeln. Denn am kommenden Montag zeigt das BR Fernsehen um 21 Uhr einen Nachklapp des ungewöhnlichen Projekts: In „24 h Bayern – 3 Leben“ wird gezeigt, was aus Fabian in der Zwischenzeit geworden ist. Und nicht nur aus ihm. Auch den Lederhosenmacher Engelbert Aigner und die Palliativpflegerin Sonja Hoppe wird man wiedersehen. Diesmal länger als drei Minuten. Und hoffentlich mit weniger Nebenwirkungen für Fabians Vater. Wie Freunde auf die Sendung reagiert haben? Da lacht er: „Es gibt diese Szene, in der Fabian mit mir über die Hausaufgaben diskutiert. Und dann ruft: ,Du Zicke! Zicke!‘ Der Ausdruck hängt mir immer noch nach. Immer wenn es um den Film geht, rufen alle: ,Zicke! Zicke!‘“ Ja, auch so ist’s manchmal beim TV…

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