Ohne Pause

von Redaktion

Der scheidende „Bergauf-Bergab“-Redaktionsleiter und -Moderator über die Zukunft der BR-Bergsteigersendung – und über seine eigene

Nach 40 Jahren beim Bayerischen Rundfunk ist nun Schluss. Michael Pause (65), seit 1998 Redaktionsleiter und Moderator der Bergsteigersendung „Bergauf-Bergab“ im BR Fernsehen, geht in den Ruhestand. Am kommenden Sonntag um 18.45 Uhr wird die letzte Ausgabe mit Pause ausgestrahlt.

-Worum genau wird es in der letzten Sendung gehen?

Inhaltlich habe ich nicht mitgeredet – es ist eine Sendung, die meine Kollegen zu meinem Abschied machen, eine große Retrospektive auf meine 40 Jahre bei ,Bergauf-Bergab‘, davon die ersten 20 Jahre als freier Mitarbeiter bei Hermann Magerer, dem ich sehr viel zu verdanken habe. Der Beitrag ist recht lustig, Teile habe ich schon gesehen. Aber ganz klar, 40 Jahre in 28 Minuten – das ist recht dicht!

-Wie geht es weiter mit „Bergauf-Bergab“?

Ich habe die Sendung ja nicht allein gemacht, sondern hatte immer ein tolles Team mit Michi Düchs und Georg Bayerle als Hauptautoren, aber auch einigen anderen. Die werden das weitermachen. Aber es wird eine Umstellung geben. Die bestehende Redaktion wird in den Programmbereich Sport integriert – unter einem neuen Redaktionsleiter, der eher im Sport als in den Bergen daheim ist, sich aber sehr auf diese Herausforderung freut.

-Was ist der journalistische Ansatz des Magazins?

Wer dort arbeiten will, muss ein gestandener Bergsteiger sein. Glaubwürdigkeit, Authentizität und journalistische Kompetenz sind für mich die drei Grundbausteine. Es kommt im Fernsehen, egal wo man hinschaut, soviel Inszeniertes, in diversen Formaten wird selbst die vermeintliche Wirklichkeit inszeniert. Bei all diesem medialen Zauber tut eine Sendung wie „Bergauf-Bergab“ gut, weil dort ganz ehrlich gearbeitet wird – wir fliegen nicht mit dem Hubschrauber auf den Berg, sondern steigen hinauf.

-Wer wird die Sendung künftig moderieren?

Die nächsten Sendungen wird Michael Düchs präsentieren, der seit vielen Jahren als Autor und Filmemacher ein wichtiger Teil des Teams ist. Wie es langfristig weitergeht, wird voraussichtlich im Herbst entschieden.

-Es geht mehr um den Normal-Bergsteiger – extreme alpinistische Leistung wie beispielsweise den Rekord des inzwischen verstorbenen Ueli Steck, der in zwei Stunden und 43 Minuten die Eiger-Nordwand hinaufgesprintet ist, streift Ihr nur am Rande.

Ja, um das Spektrum abzudecken – aber grundsätzlich bilden Berichte über Spitzenbergsteiger Ausnahmen. In der Hauptsache zeigen wir Beiträge, die für die Zuschauer nachvollziehbar sind. Denn gerade diese Extremleistungen im Klettern, ich sage immer „Raufasertapete überhängend“ versteht kein Mensch. Und das Abarbeiten an und mit Promis – Alltag im Fernsehen – passt auch nicht zu „Bergauf-Bergab“.

-So kurz vorm Abschied – was überwiegt, die Wehmut, langjährige Kollegen kaum noch zu sehen, oder die Vorfreude auf mehr Zeit für die Berge im Ruhestand?

Natürlich wird mir das Team fehlen – das sind keine typischen Kollegenbeziehungen, da sind teils enge Freundschaften gewachsen. Aber die Freude überwiegt! Nach 40 Jahren reicht’s einfach. Ich werde diesen großen Erfahrungsschatz ja noch anderweitig verwenden können, zum Beispiel als Direktor des Bergfilmfestivals in Tegernsee. Ansonsten habe ich fünf bezaubernde Enkelkinder, die sollen gute Bergsteiger werden. Ich habe ein Alphorn, dem ich mehr als ein paar Töne nach dem Zufallsprinzip entlocken will. Und ich will mir ein Bienenhaus in den Garten stellen.

-Gibt es mit 65 plus noch neue alpine Ziele?

Ich war noch nie auf dem Mont Blanc und noch nie auf dem Matterhorn. Mal schauen, was da noch geht. Vor allem möchte ich ganz viel fernsehen – von Gipfeln aus! Welcher das ist, ist wurscht, es geht nur darum, einen schönen Tag im Gebirg’ zu haben.

Das Gespräch führte Martin Becker.

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