Die moderne Medizin hat vieles ermöglicht – wirft aber auch ganz neue Probleme auf. Regisseurin Anne Zohra Berrached verfolgt in ihrem Spielfilm „24 Wochen“ ein Paar, das sich hilflos in den Mühlen von Schwangerschaftsvorsorge, Pränataldiagnostik und Spätabtreibung wiederfindet. Allein angesichts der Reaktionen rund um den Kinostart des aufrüttelnden Dramas im Herbst 2016 ließ sich erkennen, was für ein ehernes Tabu das Thema nach wie vor ist.
Im Leben der Kabarettistin Astrid (Julia Jentsch) und ihres Mannes Markus (Bjarne Mädel) läuft alles rund. Ihre zweite, bislang problemlose Schwangerschaft macht Astrid sogar zum Aufhänger für ihre Pointen. Das ändert sich schlagartig, als bei einer Routineuntersuchung im sechsten Monat eine Trisomie festgestellt wird. In der 24. Woche ist das Baby bereits etwa 30 Zentimeter groß und wiegt um die 700 Gramm. Nahezu alle schwangeren Frauen lassen heutzutage Ultraschalluntersuchungen oder eine Fruchtwasseruntersuchung durchführen. Wenn alles gut ist, ist alles gut. Aber was, wenn nicht? Jede Diagnose zieht schwerwiegende Entscheidungen nach sich. Berracheds Film ist keine sachliche Dokumentation. Trotzdem beobachtet sie genau, verfolgt das Geschehen betont nüchtern bis auf die Behandlungsliege. Bietet aber keine voreiligen, einfachen Lösungen an – nur einen guten Anlass, sich selbst Gedanken zu machen.
Darsteller: Julia Jentsch, Bjarne Mädel, Emilia Pieske.
Regie: .Anne Zohra Berrached
Unser Fernseh-Tipp der Woche
Montag, 26. März,
von 20.15 bis 21.50 Uhr
An dieser Stelle geben immer montags bekannte Leser oder Mitarbeiter unserer Zeitung einen TV-, Radio- oder Streaming-Tipp der Woche – jenseits der bekannten Klassiker.