Freundinnen eingängiger, aber dennoch aufbauender Freundinnenfilme dürften sich wohlfühlen bei „Doppelzimmer für drei“ – dieser stark besetzten Komödie mit ernsten Untertönen, die das ZDF heute um 20.15 Uhr zeigt. Zum einen, weil es sich gleich um drei Frauen in den besten Jahren handelt, die einander treu und liebevoll-kritisch verbunden sind. Zum anderen, weil mit jeder von ihnen ein Problemkreis angesprochen wird, der Themen unserer Alltagsrealität spiegelt.
Da ist zunächst Anne (Simone Thomalla), die ein grausames Schicksal ereilt. Bei einem Autounfall verliert die Weinspezialistin ihren Ehemann. Und durch das traumatische Erlebnis auch noch ihren Geschmacks- und Geruchssinn. Damit kann sie ihren Job in einem schicken Restaurant nicht behalten. Doch es gibt ja noch die tiefgefrorenen befruchteten Eizellen in Amsterdam, mit denen das Paar vor zwölf Jahren seinen Kinderwunsch verschieben wollte. Die erscheinen Anne nun als Gelegenheit, mit 50 endlich Mutter zu werden.
Annes Mitarbeiterin und Kumpel Conny (Nadine Wrietz) kann von Nachwuchs höchstens träumen. Denn Sex hatte die übergewichtige 42-Jährige zuletzt vor Jahren. Derweil flirtet sie auf Internet-Partnerplattformen, um wenigstens das Gefühl zu haben, begehrt zu werden. Aus ganz anderem Holz geschnitzt ist Hilde (Gesine Cukroswki): Die Ex-Polizistin hat einen Mann und zwei halbwüchsige Söhne – und liebt ihre Familie über alles. Doch so langsam vermisst sie ihren Beruf, in dem sie einmal erfolgreich war.
Alle drei Frauen begeben sich auf eine Reise ins stimmungsvoll herbstliche Amsterdam – die für jede zum Wendepunkt wird. Regisseur Joseph Orr erzählt diese Geschichte aus dem deutschen Mittelstand mit Sinn für Pragmatismus, Feingefühl und Humor.
Zwischenzeitlich flippt das kontrollsüchtige Muttertier Hilde aus und versucht sich an Haschkeksen. Am Ende wird alles gut. Wobei jede Freundin für sich selbst entscheiden muss, nachdem sie die Ratschläge der anderen eingeholt hat.