Man ahnt schon nichts Gutes, als die beiden Kommissare die Gefängnistreppe hinaufstapfen – und dann kommt es tatsächlich hammerhart: Ein Häftling hat sich erhängt. „Scheiße“, sagt Ballauf. Und Schenk blafft ihn stinksauer und mit bösem Blick an: „Weichgekocht.“
Es sind die ersten Minuten dieser Kölner ARD-„Tatort“-Folge „Mitgehangen“, die im Grunde schon alles erzählen, ja vorwegnehmen – das Ende der Geschichte und das in dieser Folge mehr als angespannte Verhältnis zwischen den Ermittlern, das in dieser finalen Szene seinen stärksten Ausdruck findet.
Der Spannung, und das ist die Kunst des Regisseurs Sebastian Ko, tut das keinen Abbruch – was umso erstaunlicher ist, weil die Geschichte (Buch: Johannes Rotter) recht banal daherkommt. Ein Mord. Ein Verdächtiger. Ein paar Nebenstränge. Aus. Ein Fall für Liebhaber eher konventioneller „Tatort“-Folgen. Aber eben gut gemacht.
Ko kann dabei auf absolut glaubwürdige Darsteller bauen. Klaus J. Behrendt spielt seinen müden und stark angestrengten Kommissar Max Ballauf so gut, dass man fast glauben könnte, der Schauspieler hätte selbst keinen Bock mehr auf die Reihe. Wie ein Besessener zieht Ballauf im Schwimmbad seine Bahnen, als wolle er sich den Dreck der vielen Dienstjahre vom Körper waschen.
Dietmar Bär agiert als Freddy Schenk souverän wie immer. Lavinia Wilson ist als leicht trashige, aber liebenswerte Ehefrau des Reifenhändlers eine Wucht, und Moritz Grove als ihr Mann eine echte Entdeckung. Einziger Wermutstropfen ist der neue Assistent Norbert Jütte, dargestellt von Roland Riebeling. Der ist so nervig und blöd, dass es kaum auszuhalten ist. Über diese Figur sollten sich die Verantwortlichen bitte noch mal ein paar Gedanken machen.