Als Adolf Hitler am 1. August 1936 die Olympischen Sommerspiele von Berlin eröffnet, herrschen die Nazis seit dreieinhalb Jahren, viele Gegner sitzen bereits in Gefängnissen und Lagern, vor allem die Juden sind immer unverhohleneren Repressionen ausgesetzt. Doch den Sportlern aus aller Welt, den Zuschauern und den Journalisten will sich Deutschland als weltoffenes Land präsentieren. Der Führer hat die Fassade des Dritten Reichs auf Hochglanz polieren lassen, erstmals in der Geschichte des Sports werden die Spiele von der Politik missbraucht.
„Der Traum von Olympia“ (D 2016) erzählt von diesen Tagen im Sommer des Jahres 1936 aus der Sicht zweier Zeitzeugen, deren Traum sich in einen Albtraum verwandelte. Wolfgang Fürstner (Simon Schwarz), Kommandant des Olympischen Dorfes, ist ein überzeugter Anhänger des Systems. Doch als herauskommt, dass er jüdische Vorfahren hat, lässt man ihn fallen. Gretel Bergmann (Sandra von Ruffin) gehört zu den besten Hochspringerinnen der Welt, eine Medaille ist ihr so gut wie sicher, doch als Jüdin verweigert man ihr wenige Tage vor Beginn der Spiele die Teilnahme.
Mit „Wochenschau“-Aufnahmen sowie in Spielszenen (und unter Verzicht auf die pompösen Propagandabilder Leni Riefenstahls) zeichnen Autor Florian Huber und Regisseurin Mira Thiel die Wochen vor dem Start der Spiele nach. Ihr Film macht den Kontrast zwischen der perfekten Inszenierung und der Realität schmerzhaft deutlich.
Darsteller: Simon Schwarz, Sandra von Ruffin, Gotthard Lange, Paul Faßnacht.
Regie: Mira Thiel.
Unser Fernsehtipp der Woche
Arte, Dienstag, 19. Dezember, um 21.35 Uhr
An dieser Stelle geben immer montags Mitarbeiter unserer Zeitung einen TV-, Radio- oder Streamingtipp der Woche – jenseits der bekannten Klassiker.