Wofür wir aufgestanden oder wachgeblieben sind

von Redaktion

Nur einen Tweet setzten wir ab, mit der Aufforderung, man solle doch erzählen, für welche Sportereignisse man sich nächtens erhoben habe. Und die Antworten rauschten bei Twitter nur so herein. Binnen 24 Stunden an die 500 – da wird’s schon eine Repräsentativumfrage. Man konnte nur staunen – auch über die Nachtaktivitäten der Menschen.

Boxen

Die großen Kämpfe finden in den USA statt, was also dort zu gepflegter Abendzeit stattfindet, ist bei plus sechs bis neun Stunden bei uns der sich regender Morgen.

Ein Satz, den man – gerade bei Älteren – oft hört: Für Kämpfe mit Muhammad Ali (manche schreiben sogar noch Cassius Clay) haben sie sich früh erhoben. Als Kinder, sie haben dann mit dem Vater ferngesehen.

Deutscher Aufsteh-Moment war 1995 für Axel Schulz – George Foreman.

Später dann, 2003: Witali Klitschko – Lennox Lewis. Ein blutiger Aufreger für die folgenden Tage.

Und 2004: Oscar de la Hoya – Felix Sturm. Die Fast-Sensation von Las Vegas.

Berühmt: Mike Tyson – Evander Holyfield – der Kampf mit dem Biss ins Ohr. Fand 1997 statt.

Sugar Ray Leonard – Marvin Hagler war ein WM-Kampf unterhalb des Schwergewichts, das Boxereignis 1986.

Massiv beworben wurde 2017 der Fight zwischen Floyd Mayweather, dem klassischen Boxer, und Conor McGregor, dem Star aus den Mixed Martial Arts. Dessen kürzester Kampf übrigens: 14 Sekunden.

Olympia

Sapporo 1972: Deutsche Eisschnelllauf-Goldmedaillen mit Erhard Keller und Monika Pflug sehr früh am Morgen, bevor es draußen hell wurde.

1976 in Montreal waren die DDR-Bürger stark gefordert – mit dem Marathonsieg von Waldemar Cierpinski und dem Fußball-Endspiel Polen – DDR.

1980 Lake Placid: Eric Heiden, der über alle Eisschnelllaufstrecken gewann, hatte auch in Deutschland seine Anhänger.

„Flieg, Albatros, flieg“ – Michael Groß’ Schwimm-Heldentaten 1984 in Los Angeles fanden bei uns ihr nächtliches Publikum.

1984 in Los Angeles: Hochsprung mit Ulrike Meyfarth. Vollendung eines olympischen Lebenswerks.

1988 Calgary – großes Interesse am Eiskunstlaufduell Kati Witt – Debbi Thomas. Beide als „Carmen“.

1998: Hermann Maier fliegt im fernen Japan von der Piste ab – und kehrt im nächsten Rennen wieder.

Sydney 2000: Straßenradrennen. Jan Ullrich war auf dem Gipfel seiner Popularität.

Pyeongchang 2018: Erfüllte Goldhoffnung im Paarlauf mit Aljona Sawtschenko und Bruno Massot.

Basketball

Herausragend und sehr häufig genannt: Die Finalserie 2011 mit Dirk Nowitzki und seinen Dallas Mavericks. Und Detlef Schrempf war bereits 1996 (mit Seattle) in den Endspielen, verlor anders als Nowitzki aber.

Michael Jordan mit den Chicago Bulls im Finale – auch diese Events hatten hier eine feste Gemeinde.

Anfang der 90er-Jahre gab es noch den Sender „Sportkanal“, der viel NBA zeigte.

Tennis

Becker, Agassi, McEnroe – für diese Typen erhob man sich gerne. Für den epischen Davis-Cup-Kampf zwischen USA und Deutschland 1987 in Hartford musste man die ganze Nacht durchhalten, bis gegen 6 Uhr. Dann war Becker mit McEnroe fertig.

Auch Boris Beckers Sieg 1991 bei den Australian Open war ein Nacht-TV-Event. Er wurde die Nummer eins der Weltrangliste. Das wollten die Fans nicht verpassen.

2003 Rainer Schüttler mit dem überraschenden Späthoch seiner Karriere: Im Australian-Open-Finale gegen Andre Agassi.

2004 (Olympia) das episch lange Doppel-Finale mit Kiefer/Schüttler.

Formel 1

Michael Schumacher (Foto) hat die Leute aus den Federn getrieben, besonders am Ende der Saison, wenn in Asien gefahren wurde und oft noch die Titelentscheidung anstand. Oder auch zum Saisonauftakt in Australien, wenn bei uns frühester Sonntagmorgen war.

Ein großes Duell war außerdem Ayrton Senna gegen Alain Prost (80er).

American Football

Das kommt schon erstaunlich lange im Fernsehen, früher hatte auch der ORF Football live im Programm. Der Super Bowl hat sich auch in Deutschland als Fernsehereignis etabliert.

Wrestling

„Wrestlemania“ (früher Tele 5) und „Royal Rumble“ mit etlichen Nennungen. Stabile Fangemeinde.

Eishockey

Das Finale bei Olympia 2018 zwischen Deutschland und dem russischen Team haben sich viele nicht entgehen lassen. Sonntagmorgen, letzter Olympiatag.

Aus deutscher Sicht war auch bemerkenswert, was im Juni 1996 passierte: Mit Uwe Krupp wurde erstmals ein Deutscher Stanley-Cup-Sieger. Der Kölner schoss für Colorado auch noch das entscheidende Tor. Da die Partie mehrere Verlängerungen brauchte, war es in Deutschland 8 Uhr morgens, als die Entscheidung fiel. Premiere übertrug live.

Dann: Nagano 1998 – erstes Olympia-Turnier mit den NHL-Profis.

Fußball

Mini-WM Ende 1980, Anfang 1981 in Uruguay.

Confederations Cup 1999 in Mexiko, die Spiele begannen um 1.00 und 3.30 Uhr.

Oft genannt wurde – mit einem Augenzwinkern – der „Klassiker Elfenbeinküste – Japan“ bei der WM 2014. Es war das Spiel mit der spätesten und unchristlichsten Anstoßzeit – in Deutschland 3 Uhr.

Golf

Players Championship 2014 – mit einem damals noch starken Martin Kaymer.

Triathlon

Beim Jahreshöhepunkt auf Hawaii sind immer deutsche Großtaten zu erwarten – dafür wird dann auch aufgestanden. Gibt ja auch schöne Landschaftsbilder als Bonus zu sehen.  gük

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