Eine organisatorische Meisterleistung

von Redaktion

Trotz schwieriger Bedingungen kann der Weltcup in Garmisch-Partenkirchen stattfinden

VON CHRISTIAN FELLNER

Garmisch-Partenkirchen – So einig sind sich die schnellsten Skifahrer der Welt selten. Aber am Freitagnachmittag sprachen alle mit einer Stimme: „Die Arbeit hat sich gelohnt“ – Andreas Sander sagt es stellvertretend für viele Kollegen. „Das ganze Team hat eine Top-Arbeit geleistet, dass wir hier fahren können.“

Der Aufwand war riesig. Die Vorbereitungen liefen ja schon lange. Unzählige Stunden Arbeit stecken in der Kandahar. Zunächst gab es keinen Schnee, liefen die Kanonen nicht. Erst in der zweiten Januar-Hälfte konnten die Ausrichter Gas geben. Dann standen 30 Schneekanonen entlang der Strecke. Besonders im unteren Teil gab es Nachholbedarf. Als die Herren der FIS dann zur Inspektion kamen, passte alles: grünes Licht. In dieser Woche stand nur noch der Feinschliff an – bis am Dienstag der Schnee kam. 50 Zentimeter in der Nacht auf Mittwoch. Nass, schwer, zerstörerisch war das Weiß. Dann noch Regen auf Donnerstag. Ein fürchterlicher Mix für eine Rennstrecke. Daher reichte es auch am Donnerstag nicht für ein Training. Vieles hatte geklappt bei der Präparierung, aber eben nicht alles. Im unteren Teil steckte der Wurm drin. Zu weich, zu unterschiedlich die Bedingungen von oben bis unten. „Die Organisatoren haben einen Super-Job gemacht“, lobt FIS-Renndirektor Markus Waldner. Aber es brauchte noch ein bisschen Nass von oben, ein bisschen Kälte in der Nacht – und dann eine ordentliche Portion Salz, um die Piste rennbereit zu machen. Gesagt, getan. Am Freitag gab es grünes Licht.

Mit einer halben Stunde Verspätung starteten die Abfahrer auf die Kandahar. Der Schnellste war am Ende wieder der Franzose Johan Clarey – wie in Kitzbühel in der Vorwoche. „Das ist eine gute Strecke für mich“, sagt Clarey. Vielleicht als Warnung für den Renntag?

Da werden viele etwas dagegen haben. Beat Feuz, der Weltcup-Führende, hielt sich noch bedeckt. Der Bedingungen wegen. „Ich habe kein allzu großes Risiko genommen.“ Die Karten hat er nicht offengelegt. Das taten auch die Deutschen nicht. Thomas Dreßen präsentierte sich wie oft zurückhaltend. „Es war eine saubere Fahrt“, urteilt er im Ziel. Rang 14 – „des heißt gar nichts“. Josef Ferstl war Vierter – allerdings mit Torfehler. Zu schaffen machte Dreßen die Wärme. „Ich werde meine Schuhe früher in den Schnee eingraben, denn heute hab’ ich mich gefühlt, als ob ich in meinen Touren-skischuhen gefahren bin.“

Die Jury hatte am Vormittag entschieden, den Start nach unten zu versetzen. Los ging’s schließlich vom Frauen-Start am Tröglhang. „Eine gute Entscheidung“, merkt Romed Baumann an. „Die ersten Kurven oben waren aufgrund des hohen Salzeinsatzes sehr eisig.“ Für die Rennläufer ist die Verkürzung kein Problem. Es ist auch nicht das erste Mal in dieser Saison, dass ein alternativer Start gewählt werden musste. Zuletzt in Wengen, davor auch in Bormio.

Zunächst einmal sind alle froh, überhaupt in Garmisch-Partenkirchen, beim WM-Bewerber 2025, fahren zu können. Vor allem Peter Fill: Der Südtiroler wird am Samstag seine Karriere beenden. Nach seinem Ausritt in Kitzbühel entschied er, die Kandahar dranzuhängen. „Es hätte mir leidgetan, kein letztes Rennen mehr zu haben“, sagt der 37-Jährige. Nun aber schaut’s gut aus, dass er einen würdigen Abschluss und seinen 355. Einsatz bekommt.

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