München – Auf diesen Moment haben die Bayern lange gewartet. Seit dem sechsten Spieltag, um genau zu sein. Ende September war es nämlich, als die Münchner zum bislang letzten Mal von der Tabellenspitze der Bundesliga grüßten. Doch nach dem Patzer von RB Leipzig am vergangenen Spieltag in Frankfurt (0:2) ist sie wieder da: die Chance auf Platz eins. Zwischenzeitlich lag der bis zu sieben Punkte entfernt, bei einem Sieg an diesem Samstag in Mainz und einem Patzer von RB im Topspiel gegen Gladbach steht der Rekordmeister wieder ganz oben. Angriff auf die Spitze!
Um zu verdeutlichen, wie ernst es den Münchnern in dieser Angelegenheit ist, schmiss sich die Mannschaft direkt in Kampfmontur und stimmte sich im Vorfeld der Partie in Mainz beim Paintball auf den Sturm auf die Spitze ein (siehe Bild). Ähnlich martialisch ging es unter der Woche auch im Training an der Säbener Straße zu, wo Jerome Boateng dem Kollegen Leon Goretzka nach einer bösen Grätsche eine saftige Watschn verpasste. Bereits wenige Stunden später schlossen die beiden Streithähne über die sozialen Netzwerke Frieden, für Hansi Flick war das Thema damit jedoch noch nicht gegessen.
Der Cheftrainer nutzte die Presserunde am Freitag, um in der Angelegenheit noch ein letztes Machtwort zu sprechen. Von einer Strafe sahen er und der Verein zwar ab, derartige Ausraster seien in Zukunft jedoch unter allen Umständen zu unterlassen. Flick: „Was mir nicht gefallen hat, war die Emotionalität. Das sind Dinge, die gehen in der Form nicht. Mich hat aber gefreut, dass alles schnell gegessen war. Ich habe mit den beiden noch am selben Abend telefoniert und es wurde alles aus der Welt geschafft. Aber klar: So ein Verhalten möchte ich innerhalb der Mannschaft nicht sehen. Es geht um die Werte. Die Kommunikation muss im Vordergrund stehen, solche Dinge lassen sich auch verbal lösen.“
Geht es an diesem Samstag auf dem Rasen der Opel Arena ähnlich leidenschaftlich zu, stehen die Chancen auf einen Dreier gut. In Sachen Personal ist Flick derweil gänzlich zufrieden. „Mindestens zwei“ Winterneuzugänge hatte Flick während des Trainingslagers in Doha gefordert, am Ende blieb es jedoch bei der Leihe von Real-Talent Alvaro Odriozola bis Saisonende. Und siehe da: Mit einem Neuen kann der Übungsleiter auch leben. „Ich bin jetzt aktuell wirklich zufrieden“, sagte Flick. „In den Spielen gegen Hertha und Schalke hat man gesehen, dass die Mannschaft enorme Qualität hat.“
Hinzu kommt: Lucas Hernandez und Kingsley Coman sind nach ihren Verletzungen auch wieder im Teamtraining, womit sich Flick also bald auf insgesamt drei Neuzugänge im Team freuen darf.