La Manga – Die Löwen in ungewohnter Rolle: Hier fließt eine Million aufs Konto, dort die nächste. Wie bei einem Lottospieler, der unverhofft zwei Scheine mit etlichen Richtigen wiederfindet. Und das nur, weil Menschen mit Weitblick damals die Zusatzzahl in Form von Transferbeteiligungen angekreuzt haben. Die erfreuliche Folge: Dank des Weigl/Pongracic-Nachschlags sollte für Sportchef Günther Gorenzel das Naheliegendste drin sein – Vertragsverlängerungen mit den Eckpfeilern des Kaders.
Stünde morgen das erste Punktspiel 2020 an, sähe Michael Köllners Startelf wohl so aus (System 4-3-1-2): Hiller – Willsch, Weber, Erdmann, Steinhart – Bekiroglu, Gebhart (Moll), Dressel – Mölders, Karger. Für Rekonvaleszent Tim Rieder kommt Braunschweig (Sonntag, 26. Januar, 13 Uhr) zu früh, doch auch er steht auf Gorenzels To-do-Liste. Wir zeigen, mit welchen Stammspielern 1860 langfristig plant. Sparkurs hin oder her: Abstiegskampf sollte 2020/21 nicht mehr das Thema sein, im Gegenteil. Es gibt Bestrebungen, die 3. Liga in die andere Richtung zu verlassen.
Marco Hiller, 22: Hat sich festgespielt im Tor – auch weil er jetzt den ganzen Strafraum im Griff hat. Hillers Vertrag verlängert sich, wenn der Langzeitlöwe (seit 2008 im Verein) auf eine bestimmte Anzahl Spiele kommt. Von 15 ist die Rede. Das dürfte eine Formsache werden. Sogar ein ganz neuer Vertrag (mehr Gehalt, längere Laufzeit) liegt im Bereich des Möglichen.
Marius Willsch, 28: Vom Flügelflitzer zum Rechtsverteidiger umgeschult – seither Stammspieler. Für beide Seiten gibt es keinen Grund, die seit dieser Saison fruchtbare Zusammenarbeit zu beenden.
Felix Weber, 24: Der Olchinger war Kapitän und erster Innenverteidiger bei Daniel Bierofka. Nachfolger Köllner sieht keinen Grund, etwas an diesem Status zu ändern. Zwar läuft auch Webers Vertrag aus, aber 2. Liga mit 1860 reizt das loyale Urgestein (seit 2004 im Verein). Tendenz: Weber verlängert, vielleicht sogar langfristig.
Dennis Erdmann, 29: Bei Köllner gesetzt, stark verbessert und im erweiterten Kreis der Alphalöwen. Erdmanns zwischenzeitliche Abschiedsgedanken sind passé, aber der Abwehrrocker ist eh noch bis 2021 gebunden.
Phillipp Steinhart, 27: In der Saison nach dem Aufstieg Standardkönig, jetzt auch als Linksverteidiger solide. Zudem flexibel einsetzbar. Für keine Partei gibt es einen Anlass, an dem bis 2021 gültigen Vertrag zu rütteln.
Efkan Bekiroglu, 24: Unumstrittener Unterschiedspieler. Zum Leidwesen der Löwen aber auch der einzige Leistungsträger, der sich abwartend gibt. 2. Liga ohne 1860 oder ein türkischer Spitzenklub – beides nicht ausgeschlossen. Reizvoller aus „Effes“ Sicht wäre nur: 2. Liga mit 1860 nebst Aufstieg zum Besserverdiener.
Timo Gebhart, 30: Immer noch der beste Fußballer des Kaders – wenn er fit ist. Von Letzterem wird auch abhängen, wie es mit Gebhart weitergeht. Wie sehr den Löwen seine Ballsicherheit hilft, hat er nach seinen Einwechslungen in Ingolstadt (2:2) und Münster (1:0) bewiesen. Aber: Die Jokerrolle auf Dauer ist nicht der Anspruch des 100-maligen Erstligaspielers.
Dennis Dressel, 21: Dem Eigengewächs (seit 2007 im Verein) gehört die Zukunft im Mittelfeld. Per Option hat sich Dressels Vertrag bis 2021 verlängert – beide Seiten können sich auch mehr vorstellen.
Stefan Lex, 30: Endlich angekommen bei seinem Verein. Vor Weihnachten leicht verletzt, zuvor kaum noch aus der Offensive wegzudenken. Flink, torgefährlich, flexibel. Vier Spiele fehlen zur Vertragsverlängerung per Option. Es läuft auf den Deal raus: neuer Zweijahresvertrag zu leicht reduzierten Bezügen.
Sascha Mölders, 34: Stürmt, als gäbe es kein Morgen, doch ist dem wirklich so? Hält er seine Form von Ende 2019, könnte sich der Leitlöwe das nächste Denkmal setzen. Ehrgeizig wie Mölders ist, wird er bis zum letzten Spiel um den Aufstieg kämpfen – und dass er danach freiwillig absteigt (Spielertrainer in Pipinsried), ist schwer vorstellbar.
Nico Karger, 26: Noch so ein Langzeitlöwe (seit 2009 im Verein), noch so eine treue Seele. Wegen eines Sehnenrisses hat der Flügelstürmer ein halbes Jahr verpasst. Jetzt ist er wieder fit und motiviert, viele Tore zu schießen – für einen neuen Vertrag.
Quirin Moll/Tim Rieder: Moll ist bis 2021 gebunden, Rieder müsste fest vom FC Augsburg losgeeist werden. Das wird nicht billig, könne aber einen Dominoeffekt auslösen: Bleibt einer wie Rieder, dürften andere zweitligahungrige Spieler nachziehen.