Nah dran an der Perfektion

von Redaktion

RUHPOLDINGER WELTCUP-WOCHE Doll liefert mit Rang 3 ersten Podestplatz

Ruhpolding – Eigentlich hatte Benedikt Doll keinen Grund, selbstkritisch zu sein. Aber als er gefragt wurde, ob er eben ein perfektes Rennen geliefert habe, meinte der Biathlet: „Das waren heute 97 von 100 Prozent.“ Also knapp vorbei an der absoluten Perfektion. „Ich hätte am Schießstand einen Tick schneller sein müssen, da habe ich sechs, sieben Sekunden verloren.“ Aber auch so war Doll der Beste in einer starken deutschen Mannschaft. Dritter wurde er im Sprint und bescherte den deutschen Skijägern dank fehlerloser Schießleistung vor 11 500 Zuschauern den ersten Podestplatz bei der Ruhpoldinger Biathlon-Woche.

Auch die Resultate von Dolls Teamgefährten konnten sich sehen lassen: Philipp Nawrath, der sein erstes Saisonrennen bestritt, wurde exzellenter Siebter, Johannes Kühn (9.), Roman Rees (19.), Arnd Peiffer (21.) und Philipp Horn (25.) schlugen sich gut bis ordentlich. „Wenn ich an einem solchen Tag nicht zufrieden wäre, würde etwas schieflaufen“, befand Cheftrainer Mark Kirchner.

Dennoch war es der Tag der Franzosen. In Abwesenheit des Norwegers Johannes Thingnes Bö siegte Martin Fourcade vor Quentin Fillon Maillet (3,1 Sekunden zurück), zusammen mit Simon Desthieux und Fabien Claude (beide auf Rang 5) befanden sich vier Akteure der Equipe Tricolore unter den Top 6.

Nach dem Stehendschießen lag Nawrath, der zusammen mit Rees als Nachrücker für die formschwachen Simon Schempp und Erik Lesser ins Team gekommen war, sogar noch auf Rang 2. Und auch wenn ihm auf dem letzten Kilometer etwas die Puste ausging („Das war eine harte Nummer“), schaffte er mit dem 7. Platz auf Anhieb die WM-Norm. „Genial, das hätte ich nicht für möglich gehalten“, befand er.

Doll erklärte sich seine – nahezu – perfekte Leistung auch mit den äußeren Bedingungen. In Oberhof hätte ihm das Schmuddelwetter noch zugesetzt. In den letzten Ruhpoldinger Tagen aber „habe ich richtig Sonne getankt. Das hat mir gutgetan. So macht es viel mehr Spaß zu schießen.“ Seine gute Laune drückte sich auch in Dolls Einschätzung der mannschaftlichen Leistungsstärke aus: „Bei uns kann derzeit jeder aufs Podest kommen.“   ARMIN GIBIS

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