„Attacke – mit Hirn und Verstand“

von Redaktion

Hachings Schwabl über die Rückrunde, eine eigene Heimat und Harakiri in Liga 3

Novo Sancti Petri – Für sieben Tage ist die SpVgg Unterhaching ins Trainingslager gereist. In Andalusien sind die Bedingungen hervorragend, um die Grundlagen für eine erfolgreiche Rückrunde zu legen. Das Team von Trainer Claus Schromm ist vor dem Wiederauftakt der 3. Liga in Tuchfühlung zu den Zweitliga-Aufstiegsrängen. Präsident Manfred Schwabl ist auch in Südspanien ständig aktiv. Denn noch sind nicht alle Personalfragen gelöst.

Manfred Schwabl, wie fällt Ihr Rückblick auf das für Haching außergewöhnliche Jahr 2019 aus?

Für den Verein war es ein besonderes Jahr in der gesamten 95-jährigen Historie. Das begann mit der Ausgliederung der Profimannschaft bis hin zum erfolgreichen Börsengang. Wir haben alles getan, um die Strukturen weiter zu verbessern und einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Sportlich war es auch außergewöhnlich, wir haben aber am Trainer auch während der Negativserie in der Rückrunde festgehalten. Claus Schromm sieht eben den Verein als Ganzes, er teilt unsere Visionen für eine erfolgreiche Zukunft. Das soll aber nicht heißen, dass der Präsident nicht auch manchmal harte Kritik geäußert hat.

Was sind Ihre Vorstellungen für 2020?

Natürlich wollen wir sportlich erfolgreich starten, die Mannschaft hat sich durch die Arbeit im Trainingslager schon weiter verbessert, da waren beim 3:2-Testspielsieg gegen den Zweitligisten Aue schon gute Ansätze zu sehen. Attacke, aber mit Hirn und Verstand, dies ist die Herausforderung für den Trainer und die Mannschaft. Aber wir wollen auch in der Infrastruktur den nächsten Level erreichen. Es ist zwar noch nichts entschieden, aber es gibt aussichtsreiche Verhandlungen mit der Gemeinde, denn wir wollen das Stadion übernehmen, eine eigene Heimat wäre Gold wert. Wir hoffen, dass es 2020 noch klappt. Die Basis für den zukünftigen Erfolg bleibt aber weiterhin die Jugendarbeit.

Die 3. Liga wird von der Besetzung her immer attraktiver, aber zugleich gibt es immer mehr finanzielle Pleiten, wie könnte dieser Teufelskreis durchbrochen werden?

Viele Vereine betreiben Harakiri, denn sie wollen mit aller Macht raus aus der dritten Liga, die nur schwer zu finanzieren ist. Aktuell bekommen die Drittligisten rund eine Million Zuschüsse, in der zweiten Liga sind es im Schnitt rund 15 Millionen pro Verein, diese Lücke zwischen den Ligen ist extrem hoch. Der DFB müsste den Nachwuchsfördertopf wesentlich erhöhen, damit die dritte Liga in der Ausbildung der Talente mehr finanziellen Spielraum bekommt. Alle wollen nach oben, wir natürlich auch, aber wir heben nicht ab, bleiben bescheiden und planen mittel- bis langfristig, damit es für Haching in den nächsten Jahren mit dem Aufstieg in die zweite Liga klappt.

Interview: Klaus Kirschner

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