Kaltes Bad für warmen Geldregen

von Redaktion

HANDBALL Drittligist TUS Fürstenfeldbruck verfolgt mit unkonventionellen Mitteln seine Aufstiegsträume

Fürstenfeldbruck – Handball-Deutschland träumt vom EM-Titel, der TUS Fürstenfeldbruck vom Aufstieg in die 2. Liga – und dafür geben die „Panther“ ihr letztes Hemd, vor allem bei der Suche nach Sponsoren.

Wenn bis zum Rückrundenstart am Samstag (19.30 Uhr) gegen die TSG Haßloch 150 Unterstützer zusammenkommen, die sich für einen Beitrag von mindestens 100 Euro eine Namensnennung auf dem zukünftigen Trikot sichern, gehen die Männer von Trainer Martin Wild baden – nackt im rund fünf Grad kalten Pucher Meer, einem kleinen Badesee im Westen Münchens. Rund 20 000 Euro sind durch die Aktion bereits zusammengekommen, für eine realistische Planung in der zweithöchsten deutschen Spielklasse ist dieser Betrag aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die aktuelle Spielzeit stemmt der TUS mit einem Etat von 150 000 Euro, der müsste verdoppelt werden. Eine Etage höher beträgt er im Durchschnitt über eine Million Euro.

Damit die wirtschaftlichen Vorausplanungen auch Ende April noch von Bedeutung sind, muss das Team sportlich weiter liefern. Nach 17 von 30 Spielen führen die Panther die Tabelle der Dritten Liga Süd mit 30 Punkten an. Dahinter hat sich mit Pfullingen (25), Dansenberg (24), Heilbronn (23) und der zweiten Mannschaft von Bundesligist Balingen-Weilstetten (22) ein Quartett formiert, dass die Überraschungsmannschaft noch abfangen will. „Wir waren gerne in der Rolle des Underdogs, jetzt sind wir die Gejagten. Aber ich bin überzeugt, dass wir den Fokus halten können“, sagt Wild.

Sollte der Trainer Recht behalten, wäre allerdings noch nichts gewonnen. Der TUS müsste noch eine weitere Hürde nehmen, den nur drei der vier Drittliga-Meister steigen auf. Ein Spaziergang wäre die Relegation keinesfalls. Mit dem Wilhelmshavener HV (Nord-West), dem TV Großwallstadt (Mitte) und dem Dessau-Roßlauer HV (Nord-Ost) warten voraussichtlich Schwergewichte, die nach dem Abstieg in der Vorsaison die sofortige Rückkehr in die 2. Liga anpeilen.

Drei Vereine mit Profistruktur gegen die tapferen Gallier aus Fürstenfeldbruck, die vier Mal die Woche trainieren und eine vergleichsweise geringe Aufwandsentschädigung im mittleren dreistelligen Bereich bekommen. „Der Weg ist noch weit“, sagt Wild. „Aber die Chance, Bundesliga-Handball zurück in die Region zu holen, ist so groß, wie seit 25 Jahren nicht mehr.“

Personell gibt es keine Ausfälle zu beklagen. Der einzige Schwerverletzte ist der Coach selbst. Nach einem Sturz von der Leiter droht dem 40-Jährigen eine Operation am Ellenbogen. „Immerhin“, so Wild, „habe ich jetzt eine ziemlich gute Ausrede, damit ich nicht in den See springen muss.“ MATHIAS MÜLLER

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