Gebremster Jugendstil

von Redaktion

Hansi Flick will beim FC Bayern Talente in die Mannschaft einbauen – aber nur langsam

VON MANUEL BONKE

Doha – Joshua Zirkzee, Leon Dajaku, Oliver Batista Meier, Sarpreet Singh und Lukas Mai gelten als die talentiertesten Nachwuchsspieler des FC Bayern. Aus diesem Grund hat sie Trainer Hansi Flick schon im Dezember in den Trainingskader der Profi-Mannschaft befördert. Den Angreifern Zirkzee, Dajaku und Singh hat Flick in dieser Saison bereits zum Profi-Debüt verholfen, Innenverteidiger Mai war bereits unter Jupp Heynckes zu seinen ersten Bundesliga-Einsätzen gekommen.

Trotz der talentierten Youngster im Kader fordert Flick noch im Winter Verstärkung. Dabei gilt der Fußballlehrer als Förderer der jungen Spieler: Also warum keine Chance für die Jugend? Angesprochen, was denn nun dagegen sprechen würde, statt auf neue Spieler auf den Nachwuchs zu setzen, sagte Flick: „Dagegen spricht nichts. Es ist aber schon so, wenn man hohe Ziele hat, braucht man auch dementsprechend Qualität. Klar, wir haben alle mal angefangen Fußball zu spielen und sind reingeschmissen worden. Wir haben das mit Joshua Zirkzee jetzt zweimal erfolgreich gemacht.“

Allerdings ist Flick der Meinung, dass etwa die Stürmer-Position leichter zu bespielen sei, wie es bei Zirkzee der Fall war, als zum Beispiel die Außenbahn rechts in der Viererkette. „Gerade auf der Außenverteidiger-Position ist es so, dass wir Spieler brauchen, die Spiele bestimmen können. Ich erinnere einfach nur an Philipp Lahm, er hat auf dieser Position ein Jahrzehnt lang Weltklasse gezeigt. Der FC Bayern hat gewisse Vorstellungen und eine Philosophie, Fußball spielen zu wollen. Das hat sich mit der Zeit entwickelt – und wenn wir so spielen wollen, brauchen wir auch entsprechende Spieler“, so Flick.

Trotzdem möchte er dem Bayern-Nachwuchs nicht die Fähigkeit absprechen, bei den Profis Fuß zu fassen: „Natürlich haben wir junge talentierte Spieler. Ich bin einer, der bewusst auch diese Spieler jetzt mit ins Trainingslager genommen hat. Sie haben das auch gut gemacht. Aber es ist natürlich ein weiter Weg, um Stammspieler beim FC Bayern zu werden.“

Obwohl Flick derzeit etablierte Neuzugänge statt unbekümmerter Neulinge bevorzugt, hat er sich ein klares Zielt mit seinem Team gesetzt: Als Trainerstab haben wir uns vorgenommen, zu versuchen, diese junge talentierten Spieler weiterzubringen und den nächsten Schritt mit ihnen zu machen. Vielleicht ist es ja so, dass in den nächsten Jahren einer den lang ersehnten Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm oder David Alaba folgt. Das würde dem Verein wahnsinnig guttun und würde mich wahnsinnig freuen.“

Diese Ansicht dürfte übrigens ganz nach dem Geschmack des designierten Bayern-Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn sein, der aktuell im Interview mit dem Bayern-Magazin 51 darauf hinweist, dass man Eigengewächse mehr denn je brauche.

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