Mutlos, kraftlos, uninspiriert

von Redaktion

63:93 – Bayerns Basketballer kommen auch bei Roter Stern Belgrad unter die Räder – Center Monroe schlägt Alarm

VON FABIAN RIESE

Belgrad – Ende des dritten Viertels stapfte Petteri Koponen auf die Bank. Es brodelte merklich im finnischen Routinier, der sich gerade sein viertes Foul eingehandelt hatte. Auch dieser Abend in Europa hatte wieder merklich Spuren hinterlassen. Am Ende stand ein überdeutliches 63:93 (31:53) bei Roter Stern Belgrad. Verbunden mit der Erkenntnis, die den ambitionierten Bayern so gar nicht schmecken kann: Europa ist für den Deutschen Meister derzeit mindestens eine Nummer zu groß. Und das in einem Ausmaß, dass nicht zuletzt auch Center Greg Monroe erschütterte. „Wir müssen einfach besser spielen, da gibt es keine Ausrede. Wir müssen besser sein, bei allen Aspekten des Spiels. Wir sind heute nicht rausgegangen und haben gekämpft. Wir müssen einfach besser sein“, sagte der US-Profi.

Von den letzten zehn Spielen gewann man zwar deren drei. Doch was hängen bleibt, ist ansonsten eine Bilanz des Schreckens. 26 Punkte Unterschied in Valencia, 29 bei Anadolu Istanbul, zuletzt 25 gegen Kaunas – und nun also 30 bei Roter Stern Belgrad. Das ist nicht weniger als ein Klassenunterschied. Der auch kaum mit dem Verletzungspech der letzten Wochen alleine zu erklären ist. Man ahnt: Es herrscht akuter Gesprächs- und auch Handlungsbedarf beim national noch unangefochtenen Tabellenführer der Bundesliga.

Dabei hatte Trainer Dejan Radonjic schon vor dem Start noch einmal den Finger in die Wunde gelegt. „Wir müssen uns defensiv anders verhalten als zuletzt, aggressiver spielen“, sagte er. Eigentlich hätte er auch sagen können: alles muss besser werden als zuletzt beim fürchterlichen Heim-Debakel gegen das damalige Euroleague-Schlusslicht Kaunas.

Und es ließ sich ja eigentlich nicht schlecht an. Die Bayern, die doch auf den angeschlagenen Danilo Barthel (Rücken) verzichten mussten, starteten mit bissiger Defensive. Vorne versenkte NBA-Veteran Greg Monroe gleich seine ersten drei Bälle. 6:0 – das hätte eigentlich Mut machen können.

Doch Roter Stern hatte die Sache schnell durchblickt. Die Serben, die immerhin die viertbeste Defensive der Königsklasse stellen, machten den Bayern die Passwege dicht. Und prompt brach das Münchner Spiel, dem es seit Wochen an Ideen mangelt, zusammen wie ein Kartenhaus. Neben Monroe (20 Punkte) wusste sich einzig Vladimir Lucic zumindest einigermaßen zu helfen. Elf Punkte hatte der Dauerbrenner letztlich auf sein Konto gebracht.

Viel zu wenig um den, von 16824 Zuschauern in der gewaltigen Stark-Arena stimmgewaltig unterstützten Gastgebern auch nur ansatzweise Paroli zu bieten. Zumal Roter Stern mit Ex-NBA-Star Ognjen Kucmic oder auch dem Ex-Bayern Vladimir Stimac über weite Strecken auch die Körbe locker beherrschte. „Wir müssen uns auch zweite Chancen erarbeiten“, murrte Monroe schon zur Pause.

Klappte aber nicht. Im Gegenteil, die zweite Halbzeit wurde zum lockeren Schaulaufen für Roter Stern Belgrad, das sich pünktlich zum Hauptrundenende an die Playoffplätze heranarbeitete. Und Topscorer Lorenzo Brown (15) gab dem Verlierer eine überaus bedenkliche Erkenntnis mit auf den Heimweg. Was den Unterschied ausmachte? „Die Energie.“ Au weia.

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