München – Manuel Neuer ist wieder Weltklasse – zumindest behauptet das die altehrwürdige „kicker“-Rangliste, die traditionell zum Jahresbeginn veröffentlich wird. Somit steht schwarz auf weiß, was sich in den vergangenen Monaten schon viele gedacht haben: Der Torhüter des FC Bayern hat nach seinen schweren Verletzungen wieder sein maximales Leistungsniveau erreicht. „Manuel war beim FC Bayern auch in der schwierigen Phase zu Beginn der Saison eine verlässliche Konstante auf Top-Niveau“, sagte der frühere Nationaltorhüter Rene Adler über seinen einstigen Konkurrenten um das DFB-Tor.
Zur Erinnerung: Im Vorjahr tauchte Neuer erstmals nach einem Jahrzehnt aus Leistungsgründen nicht mehr in der Rangliste auf. Er war nach seinem Comeback nach seinem dritten Mittelfußbruch im Winter 2018/19 als nicht mehr gut genug befunden worden. Darum wirkt es nun schon etwas paradox, dass ausgerechnet in Zeiten der „Neuer-Auferstehung“ bekannt wurde, dass Alexander Nübel von Schalke 04 ab Sommer 2020 den deutschen Rekordmeister auf der Torwart-Position verstärken wird.
Um Nübel von einem Wechsel nach München zu überzeugen, soll Sportdirektor Hasan Salihamidzic ihm eine gewisse Anzahl von Spielen zugesichert haben. Nicht umsonst betonte Nübel bereits im Sommer, als er auf seine Zukunft angesprochen wurde: „Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich spielen will und muss.“ Es scheint derzeit so, als würden die Bayern diesem Anspruch zumindest ein Stück weit entgegenkommen.
Dass diese Tatsache Konfliktpotenzial zwischen Nübel, Neuer und den Bayern-Verantwortlichen birgt, war ohnehin klar. Nun berichtet „Sport Bild“ von einem Gespräch zwischen Salihamidzic und Neuer am Ende der Hinrunde – wegen Nübel. Der Sportdirektor soll von Neuer verlangt haben, dass er dem künftigen Bayern-Keeper in der neuen Saison 15 Spiele überlässt. Auf diese Forderung ging der ehrgeizige Neuer aber nicht ein. Er will jedes Spiel bestreiten, selbst Testkicks.
Zeit genug, um über die Forderung von Salihamidzic nachzudenken, hat Neuer derzeit im Skiurlaub in den Alpen. Dort verbringt er aktuell die fußballfreie Zeit. Dass sich an seiner Meinung bezüglich seiner und Nübels Spielzeit etwas ändert, ist freilich unwahrscheinlich. Herrscht also schon ein halbes Jahr vor Nübels Wechsel nach München Eiszeit zwischen den beiden?
Fakt ist: Nübel gilt als extrem selbstbewusster junger Mann, der selbst vor einem Torwart-Duell mit einem Weltmeister und Champions-League-Sieger nicht zurückschreckt. Die Darstellung als Mini-Neuer nervt ihn ohnehin. „Ich bin vom Namen, wie man ja hört, Alexander Nübel, ein anderer Typ und nicht Manuel Neuer“, sagte er. bok