Bad Tölz – Die Einschätzung, es laufe nicht so recht, käme einer kolossalen Untertreibung gleich. Für die Tölzer Löwen geriet der Jahreswechsel in der DEL2 zum Fiasko. Nicht nur die Ergebnisse glichen sich nach den gut besuchten Heimspielen gegen Frankfurt und Dresden, auch der Spielverlauf bei den 1:2- Niederlagen wies mit zwei Gegentreffern im ersten Drittel Ähnlichkeiten auf.
Die Tölzer haben das Toreschießen verlernt. Sie haben das bessere Schussverhältniss und mehr Hochkaräter – der maßgebliche Stich gelang jedoch den gegnerischen Goalies, die unisono zum Spieler des Abends erkoren wurden.
Trainer Kevin Gaudet kommentierte die Geschehnisse mit ernüchterter Mimik und ebenso fassungsloser Gestik. „Zwei Siege, sechs Punkte, dann wären wir Dritter.“ Bei allem Aufwand: Marco Pfleger bekommt keine Abschlüsse mehr hin, steht aber gefühlt 40 Minuten auf dem Eis. In Pflegers Reihe mit dem Kanadier Max French und dem jungen Eigengewächs Luca Tosto vermisst man die feinen Hände eines Hannes Sedlmayr, dessen Leistenverletzung inzwischen doppelt so lange als anfänglich avisiert Probleme bereitet. Frappierend ist die Anfälligkeit des Teams bei Tempogegenzügen. Das riskante Spiel im Powerplay führt immer wieder zu massiven Kontersituationen. Der kleine Kader scheint am Limit.
Abhilfe schaffen soll mitunter Mark Heatley, der kurz nach Weihnachten zum Team stieß. Doch benötigt der 35-jährige Center nach einem halben Jahr Oberliga (Halle) einige Anlaufzeit, um den dritten Block strategisch führen zu können.
Beendet ist derweil die Suche nach einem adäquaten Partner für Silo Martinovic. Der aus Tölz stammende Maxi Franzreb, zuletzt bei den Eisbären Berlin unter Vertrag, bildet mit dem Routinier fortan das Torhüterduo. Geschäftsführer Christian Donbeck spricht von einem „guten Fang“, der sich beim anstehenden Double-Header gegen Bietigheim möglicherweise sogleich beweisen darf. Gegen die Steelers kassierte Martinovic in den bisherigen Duellen satte 14 Gegentore.
OLIVER RABUSER