von Redaktion

VON JOSÈ CARLOS MENZEL LÒPEZ

München – Anders als auf dem Platz ging es für die Bayern gestern auf dem Rollfeld nur schleppend voran. Schuld war der dichte Nebel über dem Erdinger Moos, der Flug Nummer LH2570 zu einer Verspätung von knapp einer Stunde zwang.

Dem rot-weißen Tross machte das jedoch herzlich wenig aus. Die Latino-Reisegruppe um Javi Martinez, Philippe Coutinho und Thiago nutzte die Zeit zum Espressotrinken vor dem Abflug-Gate und Joshua Kimmich gab noch das ein oder andere Interview, bevor der Vogel schließlich um 13:25 Uhr Richtung Belgrad abhob.

Im Gepäck: eine Siegesserie von drei Dreiern in Folge, dazu eine Torbilanz von 10:0 Treffern – und demnach ganz viel Selbstbewusstsein. Vergessen ist die Herbstdepression unter dem ehemaligen Trainer Niko Kovac, dank Hansi Flick zeichnet sich nun ein Weihnachtsfest der besonders besinnlichen Art ab. „Man bekommt auf jeden Fall Selbstvertrauen, wenn man Spiele gewinnt – vor allem in der Art und Weise, in der wir es zuletzt getan haben“, meinte Kimmich. Ob man sich langsam aber sicher wieder unbesiegbar fühle, wollte ein Reporter vom deutschen Nationalspieler wissen. „Schauen wir mal. Man ist nur unbesiegbar bis man besiegt wird“, antwortete der 24-Jährige gelassen. Man weiß die Lage einzuschätzen. Was auf die Bayern heute Abend (21 Uhr, Sky) in der serbischen Hauptstadt zukommt?

Auf der einen Seite ganz viel Pyrotechnik im berühmt-berüchtigten Rajko-Mitic-Stadion, auf der anderen die Gelegenheit, Platz eins in der Gruppe C mit einem Sieg klarzumachen.

Die ohnehin schon verletzungsgeplagte Abwehr muss dann auch ohne David Alaba auskommen, der gemeinsam mit Freundin Shalimar Heppner sein erstes Kind erwartet. Für den Österreicher dürfte Jerome Boateng in die Startelf rücken, das Ziel bleibt jedoch gleich: die weiße Veste auch im vierten Spiel unter Flick wahren. Auf die Frage nach der neuen Defensivstärke unter dem Cheftrainer auf Zeit meinte Javi Martínez vielsagend: „Weiter so!“ Weiter so mit Flick? In der Chefetage schraubt man trotz des neuen Stimmungshochs weiterhin an einer großen Lösung für die Trainerbank.

Flick selbst hat aktuell anderes im Kopf. „Das ist eine Sache, die nicht lese“, meinte der neue starke Mann. „Ich nehme mich nicht so wichtig. Es geht um den Verein und die Spieler, alles andere ist mir eigentlich egal.“ Leon Goretzka erklärte, dass Flick die Spieler „ins Boot holt“ – dass die Kontinuität des Coachs nicht in Spielerhand, weiß man. Kimmich dazu: „Wichtige Entscheidungen treffen die Leute, die sie zu treffen haben. Da haben wir Spieler keinen Einfluss darauf.“

Auch wenn sie gerade bei Flick wohl gerne welchen hätten…

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