Das Trendchen zum Siegen – und der Trend zur Beschwerde

von Redaktion

Der FC Augsburg löst sich aus dem Tabellenkeller, muss aber die Unzufriedenheit einiger Spieler moderieren

VON GÜNTER KLEIN

Augsburg – „Im September hat man uns belächelt, im Oktober haben wir gepunktet“, blickt Martin Schmidt, Trainer des FC Augsburg, auf den Saisonverlauf zurück. Und jetzt im November: Gewinnt der FCA. 1:0 in Paderborn, 4:0 gegen Hertha BSC. Drei der vergangenen vier Spiele überstand er ohne Gegentreffer, sprang in der Bundesliga auf Platz zwölf. Schmidt erkennt „ein Trendchen“ zur Stabilität – und hofft, „dass daraus ein Trend wird.

Trotz des Aufschwungs herrscht beim FC Augsburg kein Betriebsfriede. Michael Gregoritsch hat sich mit seiner Fundamentalkritik, geäußert bei der österreichischen Nationalmannschaft, in eine Suspendierung geredet, die heute endet. Es wird zu einem Gespräch mit Geschäftsführer Stefan Reuter kommen, um für Verein und offensiven Mittelfeldspieler („Hauptsache weg von Augsburg“) einen Modus vivendi zu finden – die Trennung ist dabei nicht ausgeschlossen.

Im überdimensionierten Kader (33 Profiverträge) fühlte Gregoritsch sich verloren und ignoriert. Damit ist er kein Einzelfall. Auch Jeffrey Gouweleeuw muckte auf: „Der Verein weiß, dass ich hier nicht für nichts bis 2024 unterschrieben habe“, so der Niederländer, der den Anspruch hat, Abwehrchef zu sein. Gegen Hertha bekam er seinen ersten 90-Minuten-Einsatz der Saison. Danach reklamierte er: „Es hat zu lange gedauert, dass der Trainer mit mir spricht.“

Vergangene Woche lud Schmidt Gouweleeuw zu einem Gespräch „am Tisch, in einem geschlossenen Raum“. Der Schweizer muss für jeden Spieler eine andere Intensität der Kommunikation finden: „Dem einen genügt ein Augenzwinkern, dem anderen ein Smalltalk in der Kabine.“ Gouweleeuws Kritik akzeptiert Schmidt: „Bei seinem Status und seiner Reputation im Verein darf er das.“ Es wird nicht vergessen, „dass Jeff sich Ende letzter Saison aufgeopfert und mit Verletzung gespielt hat“ (Reuter). „Deswegen hat es gedauert, bis ich fit wurde“, so der Spieler. Der Trainer erklärt, er habe „auf Struktur“ gesetzt, wenige Veränderungen vorgenommen. Durch eine Verletzung von Felix Uduokhai kam Gouweleeuw rein.

Wie Andre Hahn am Sonntag für Marco Richter („Tomate“ so Schmidt, am Oberschenkel). Dem gefiel seine Rolle auch nicht, „doch ich bin der Typ, der arbeitet“. Gregoritschs Vorgehen empfand er „extrem“.

Hahn blickt nach vorne, auf den Spielplan: „Wir haben die Chance, uns bis zum Winter richtig rauszuschießen.“

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