Frankfurt – Jetzt sollte es auch David Abraham „gecheckt“ haben. Das Sportgericht des DFB kannte keine Gnade mit dem Kapitän von Eintracht Frankfurt – der Argentinier bleibt für seine spektakuläre Tätlichkeit gegen Christian Streich bis zum Jahresende gesperrt. Das Gericht wies den Frankfurter Einspruch gegen das erste Urteil zurück. Ob der Club vor das Bundesgericht zieht, will die Eintracht erst intern erörtern.
„Natürlich liegt hier kein Fall der Fahrlässigkeit vor. Es ist ein klarer Fall des direkten Vorsatzes“, sagte der Sportgerichts-Vorsitzende Hans Lorenz nach der vierstündigen Verhandlung: „Er hat ihn, wie das vielleicht im Eishockey üblich ist, mit einem Bodycheck abgeräumt – nicht mehr und nicht weniger. Bewährung kann man in einem solchen Fall nicht geben.“
Abraham hatte den Freiburger Trainer Streich beim 0:1 vor zehn Tagen zu Boden gecheckt und dafür vom Münchner Referee Felix Brych die Rote Karte gesehen. Für diesen Ausraster wurde Abraham vorige Woche bis zum 29. Dezember gesperrt, dazu kam eine Geldstrafe in Höhe von 25 000 Euro. Kapitän der Frankfurter soll der 33-Jährige dennoch bleiben.
Die Eintracht hatte Einspruch gegen das Urteil eingelegt, „um David Abraham die Möglichkeit zu geben, sich im Rahmen eines mündlichen Verhandlungstermins vor dem DFB-Sportgericht persönlich zu dem Geschehen in Freiburg zu äußern“. Abraham hat sich bereits „in aller Form“ entschuldigt und wurde vereinsintern mit 35 000 Euro Bußgeld belegt.
„Mir war gar nicht bewusst, dass ich ihn umgerempelt habe. Es war nicht meine Absicht, ihm wehzutun. Ich bin mir sicher, dass so etwas nicht mehr vorfallen wird.“, gab Abraham gestern zu Protokoll. Diese Einlassung kam nicht gut an. Anton Nachreiner, Vorsitzender des Kontrollausschusses, sprach von einer „Märchenstunde“ und beantragte sogar eine härtere Strafe (acht Spiele). Brych wertete den Vorfall als „vorsätzliche Aktion“ und gab an, „so etwas im Profifußball noch nicht erlebt“ zu haben.
Zu Gute kam Abraham, dass Streich ihn entlastete. „Er hat die Kontrolle verloren, aber ich habe auch schon Fehler gemacht“, sagte der per Telefon zugeschaltete Trainer des Sportclubs.
Vincenzo Grifo, Offensivspieler des SC Freiburg, hatte sich im Anschluss an den Vorfall ein Handgemenge mit Abraham geliefert und wurde dafür mit einer Sperre von drei Spielen belegt. Ihren Einspruch gegen die Sperre des Deutsch-Italieners zogen die Freiburger wie vom Gericht angeraten zurück. sid