München – Der EHC München kriselt – auf hohem Niveau. Sprich: Er nimmt nicht mehr alle verfügbaren Punkte mit und gewinnt auch mal knapp. Die vergangene Woche: 3:2-Sieg bei Yunost Minsk (nach 0:2-Rückstand), 3:4-Heimniederlage gegen Nürnberg in der Verlängerung, am Sonntag dann der 2:1-Erfolg bei starken Düsseldorfern. Obwohl gerade Pause in der Liga war, „spüren wir die vielen Spiele“, sagte Torhüter Kevin Reich. Er vertrat am Sonntag Danny Aus den Birken, der mit muskulären Problemen (Trainer Don Jackson: „Eine Vorsichtsmaßnahme“) in München geblieben war (ebenso wie der kranke Yannic Seidenberg),
Die andere Seite der Geschichte von den leicht schwächelnden Münchnern ist die, dass sie es meist trotzdem hinbekommen, als Sieger vom Eis zu gehen. „Sie haben einfach die Klasse, auch die Phasen zu überstehen, in denen das Momentum definitiv nicht auf ihrer Seite ist“, sagte DEG-Trainer Harold Kreis nach der 1:2-Niederlage. Der EHC erzielte zwei Tore aus dem Nichts, hatte weniger Schüsse und Spielanteile. Düsseldorf machte ein großartiges Spiel. „Ein schlechtes“, so Kreis, „würde München gar nicht zulassen“. Der EHC hebt auch Gegner auf ein höheres Niveau.
Was freilich auch eine Gefahr ist. Heute (20 Uhr) kommt Yunost Minsk zum Achtelfinal-Rückspiel nach München. „Sie sind technisch und läuferisch gut, das hat mich nicht überrascht“, sagt Don Jackson über die Weißrussen, die in ihrer Stadt lediglich das Farmteam von Dinamo Minsk, dem Club aus der KHL, sind. Mit dem kleinen Vorsprung von 3:2 ist Jackson gewarnt, die Partie ernst zu nehmen. Es passiert schnell was im Eishockey.
Was sich aus einer harmlos anmutenden Situation entwickeln kann, haben die Münchner am Sonntag im Düsseldorfer Dome erlebt. Da ging ihr Jungstar John-Jason Peterka in Nähe der Bande mit DEG-Verteidiger Marco Nowak, beim Deutschland Cup Kapitän der Nationalmannschaft gewesen, zum Puck; Peterka gab dem Gegenspieler einen leichten Schubser mit, Nowak stürzte so unglücklich, dass er sich im rechten Oberschenkel einen kompletten Abriss des Muskels und der Sehne zuzog. Er musste operiert werden, ihm stehen sechs bis acht Wochen Pause bevor,
Peterka bekam keine Strafzeit. „Zwei Spieler gehen in die Bande, einer bleibt liegen, das passiert“, sagte Kreis. Kein Vorwurf gegen den 17-jährigen Münchner. Stattdessen Bewunderung für sein Spiel. Kreis, der als Spieler einer der Größten im deutschen Eishockey war: „Peterka hat einen guten Hockeysinn.“ GÜNTER KLEIN