München – „Es wird wichtig sein, diesmal von Beginn an da zu sein“, sagte Petteri Koponen vor dem wichtigen Duell in der Euroleague gegen Real Madrid. Die Basketballer des FC Bayern nahmen sich diese Worte ihres Teamkameraden zu Herzen: In der Mitte des ersten Viertels zum Beispiel segelte ein Dreier-Versuch von Maodo Lo nur gegen das Brett, Kapitän Danilo Barthel sicherte sich jedoch den Rebound und sorgte mit zwei seiner insgesamt 17 Punkte im ersten Viertel für den 11:11-Ausgleich.
Solche Momente waren die Schlüsselszenen im Spiel. Im Gegensatz zu vielen anderen Partien in dieser Saison (etwa gegen Bonn oder in Oldenburg) war von einer Lethargie im ersten Abschnitt am Mittwoch im ausverkauften Audi Dome (6500 Zuschauer) nichts zu spüren. Der Siegeswille ab der ersten Minute war beim 95:86 (41:38) der Bayern-Basketballer gegen Madrid ein großer Faktor. Zudem lief der Ball besser durch die eigenen Reihen, zwölf Assists konnte das Team von Trainer Dejan Radonjic schon zur Halbzeit vorweisen. Bei der deutlichen Pleite gegen Khimki Moskau vor einer Woche verteilten die Münchner auch zwölf Assists – allerdings über das gesamte Spiel.
Auch die zweite Hälfte begann der FCBB konzentriert und mit der nötigen „Intensität“, die Paul Zipser im Vorfeld des Duells forderte: Greg Monroe mit dem Rebound, schneller Pass zu Lo, der den Ball im Stile eines Quarterbacks über das gesamte Feld zu Vladimir Lucic wirft. Lucic kommt völlig unbedrängt zu einem einfachen Korbleger und kann in Ruhe die nächsten Münchner Punkte auf das Scoreboard bringen.
In Mediengespräch am Montag hatte Radonjic noch gesagt, dass Madrid „im Grunde keine Schwäche besitzt“. Die Spanier reisten mit fünf WM-Finalisten nach München. Kapitän Sergio Llull und Rudy Fernandez besiegten mit Spanien die Argentinier rund um Facundo Campazzo, Nicolas Lapriovittola und Gabriel Deck.
Der Starpower des spanischen Rekordmeisters überforderte den FC Bayern jedoch zu keinem Zeitpunkt. Die starke Leistung von Madrids Randolph (17 Zähler) konterte Monroe mit 18 Punkten. Kapitän Sergio Llull (seit 2007 in Madrid), den das „Wall Street Journal“ in einem Porträt als „The Last Best Player Not in die NBA“ („Der beste Spieler, der noch nie in der NBA gespielt hat“) adelte, beendete das Spiel mit nur acht Punkten. Bezeichnend.
Zeit zum Verschnaufen bleibt nun nicht. Am Freitag geht es ins Baskenland nach Vitoria. Das zweite Duell der spanischen Woche. Auch dort müssen Kapitän Barthel und seine Kollegen wieder von Beginn an hellwach sein. Siege gegen Teams wie Vitoria sind Pflicht auf dem Weg zu den ersehnten Playoffs, in denen die acht besten Mannschaften Europas antreten. Ein Platz dort rückt nach einer Leistung wie gegen Real näher. NICO-MARIUS SCHMITZ