Der Titan tritt an die Spitze

von Redaktion

Oliver Kahn in den Bayern-Vorstand berufen – ab 2022 soll er Karl-Heinz Rummenigge beerben

VON JONAS AUSTERMANN

München – Der FC Bayern ohne Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge? Was bislang eigentlich kaum vorstellbar war, wird bald Realität. Präsident Hoeneß (67) zieht sich im November zurück, Vorstandschef Rummenigge (63) am 31. Dezember 2021. Anschließend beginnt beim Rekordmeister eine neue Zeitrechnung – aller Voraussicht nach mit Präsident Herbert Hainer (65), ganz sicher mit Oliver Kahn (50). Denn der Club gab am Freitag nun auch offiziell bekannt, was bereits seit Monaten ein offenes Geheimnis war: Kahn wird am 1. Januar 2020 Vorstandsmitglied der FC-Bayern-AG, zwei Jahre später tritt er die Nachfolge von Rummenigge als Vorstandsvorsitzender an.

Eine Probezeit, wie ursprünglich von Hoeneß in den Raum geworfen, wird es für Kahn nicht geben. Der ehemalige Weltklasse-Torwart unterschrieb am Donnerstag bei der Sitzung des Aufsichtsrats gleich einen Fünfjahresvertrag. Diesen hatte der designierte Präsident Hainer zuvor mit Kahn ausgearbeitet. Hoeneß lobte seine absolute Wunschlösung, meinte: „Oliver Kahn kennt den Fußball, er kennt die Wirtschaft und er trägt die DNA des FC Bayern in sich.“

Der Plan mit dem Titan sieht anfangs noch keine feste Aufgabe im Münchner Vorstandsteam vor, Kahn soll in allen Bereichen erst einmal umfassende Erfahrungen sammeln. Hoeneß erklärte: „Karl-Heinz wird ihn mal mit zur UEFA nehmen, zur FIFA, zur DFL. Er wird auch mitgenommen nach China, in die USA, in die wichtigen Märkte. Der Übergang wird fließend sein.“

Rummenigge sagte über seinen Nachfolger in spe: „Er war ein großer Spieler, hat Ahnung vom Fußball und hat sich auf seinem zweiten Bildungsweg mit Finanzen und der Wirtschaft seriös auseinandergesetzt.“

Ex-Profi Kahn (632 FCB-Spiele) schloss 2011 sein Studium der Betriebswirtschaft mit dem Master ab. Vier Jahre später gründete er das Unternehmen Goalplay, das sich weltweit um die Ausbildung von Torhütern kümmert. Noch bis Ende 2019 wird er dort Geschäftsführer bleiben, anschließend nur noch Gesellschafter sein.

Auch das Engagement als ZDF-Experte wird der 50-Jährige etwas zurückfahren. Wie der Sender mitteilte, wird Kahn bei Länderspielen und der EM 2020 aktiv sein. Aber: „Bei Spielen von Bayern München setzt ihn das ZDF nicht mehr ein.“ Abzuwarten bleibt noch, wie Kahn mit seinen Werbeverträgen bei Samsung, Snickers und Tipico umgeht. Der Wettanbieter ist „Platin Partner“ des FC Bayern, eine weitere Zusammenarbeit vor diesem Hintergrund also nicht ausgeschlossen.

Kahn erklärte nach seiner erneuten Unterschrift beim Rekordmeister: „Ich bedanke mich beim Aufsichtsrat mit Uli Hoeneß an der Spitze für dieses Vertrauen. Ich bin mit dem Verein tief verbunden, er hat mein Leben sehr stark geprägt.“

Für den FC Bayern gilt in der Ära nach Hoeneß und Rummenigge das Motto „Weiter, immer weiter“ – und wer wäre dafür besser geeignet als Oliver Kahn?

„Oliver Kahn trägt die DNA des FC Bayern in sich“

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