Los Angeles – Die Stimmung in der Sportbar „Busby’s West“ direkt am berühmten Santa Monica Boulevard in Los Angeles war ausgelassen. Viele amerikanische Fans in Bayern-Trikots feierten ihren Lieblingsclub und die Tatsache, dass mit Javi Martinez und Renato Sanches sogar zwei der großen Idole den Weg in ihre gemütliche Lokalität gefunden hatten.
Während die Anhänger ein ums andere Mal „Super Bayern, Super Bayern“-Gesänge anstimmten, hatte es nur einige Meter entfernt den Anschein, als fände Sanches seinen Klub gar nicht mehr so ansprechend. Der 21-Jährige bekräftigte einmal mehr seinen Wunsch nach deutlich mehr Spielzeit. Der junge Portugiese sagte: „Ich muss mich beweisen, jeder Spieler muss sich beweisen. Wenn ich die Chance bekomme, kann ich mich beweisen – wenn nicht, dann nicht. Eine Chance sind nicht zehn oder 15 Minuten, sondern ganze Spiele.“
Von Kurzeinsätzen hat der Rasta-Mann endgültig genug. Kein Wunder: 17 Mal durfte er in der letzten Bundesligasaison ran, zehn Mal stand er weniger als 20 Minuten auf dem Rasen. So wird es schwierig, den nächsten Entwicklungsschritt zu vollziehen. Sanches: „Wenn ich nicht spiele, verliere ich Selbstvertrauen. Wenn man zehn Spiele lang nicht spielt, fängt man an zu denken: Ich bin nicht gut genug. Aber ich kenne mich. Ich bin gut!“
Davon ist Bayern-Coach Niko Kovac bislang allerdings nicht zu überzeugen gewesen. Die Konkurrenz für den wuchtigen Mittelfeldspieler ist allerdings auch erlesen: Javi Martinez, Thiago, Leon Goretzka und Corentin Tolisso.
Sanches hat offenkundig wenig Lust, seine Bedürfnisse hinter denen der Mannschaft anzustellen. Er meinte: „Wenn ich hier bleiben muss, bleibe ich hier. Aber ich möchte das Beste für mich selbst.“ Wie genau das aussehen könnte? Da hat der Europameister von 2016 ganz genaue Vorstellungen. Sanches: „Wenn ich gehe, gehe ich zu einem Klub, der gut für mich ist. Ich möchte meinen Platz in der Nationalmannschaft nicht noch mal verlieren, weil der sehr wichtig für mich ist.“
Sollte er München noch in diesem Sommer verlassen, dann endgültig. Ein Wechsel innerhalb der Bundesliga kommt für den Portugiesen (Vertrag bis 2021) nicht infrage. Ein Umzug nach Paris allerdings auch nicht. PSG sei „keine Option“, aber Sanches hat laut eigener Aussage „gute Angebote“.
Doch selbst wenn ihm der sportliche Durchbruch in München verwehrt bleiben sollte, hat der junge Mann einiges gelernt. Sanches betonte: „Vor zwei Jahren war ich ein anderer Renato, war nicht erwachsen genug. Jetzt verstehe ich den Fußball und meine Situation besser. Die Bundesliga hat mich wachsen lassen.“ Immerhin. jau