Die bewegendsten Augenblicke waren jene, in denen Joshua Kaufmann das Wort ergriff. Kaufmann, geboren vor 92 Jahren als Kind einer ultraorthodoxen jüdischen Familie im ungarischen Debrecen, ist ein Überlebender des Holocaust. Am 29. April 1945 wurde er in einem Außenlager des KZ Dachau von US-Soldaten aus einem Güterwaggon befreit. Vertreter des FC Bayern München hörten ergriffen zu, als Kaufmann im „Museum of the Holocaust“ in Los Angeles sprach.
Der deutsche Fußball-Rekordmeister hatte diesen besonderen Termin gleich an den Beginn seiner knapp zehntägigen Reise in die USA gesetzt: Die Eröffnung der Wanderausstellung „Verehrt – verfolgt – vergessen: Opfer des Nationalsozialismus beim FC Bayern München“. Erinnert werden soll damit an den ehemaligen Bayern-Vereinspräsidenten Kurt Landauer sowie weitere neun jüdische Spieler und Offizielle der Bayern, die von den Nazis verfolgt und ermordet wurden.
„Das ist ein sehr besonderer Termin und eine große Ehre für uns, dass unser ehemaliger Präsident damit geehrt wird. Es macht uns stolz“, sagte der Münchner Klubchef Karl-Heinz Rummenigge am Rande der Ausstellungseröffnung. Er betonte zugleich die „große Rolle“, die der Fußball spielen könne, um „beispielhaft im positiven Sinne“ bei der Aufarbeitung der Verbrechen der Nationalsozialisten zu wirken: „Es ist eine Verantwortung, der wir uns gerne gestellt haben.“
In seiner auf Englisch gehaltenen Rede erklärte Rummenigge: „Vergangenheit mahnt. Gegenwart erinnert. Zukunft gibt Hoffnung.“ Und weiter: „Wir dürfen niemals vergessen – und das werden wir auch nicht.“