Ewan im Sprinterglück

von Redaktion

TOUR DE FRANCE Der Australier siegt hauchdünn vor Groenewegen

Toulouse – André Greipel verschwand enttäuscht unter die Dusche im Teambus, die Freudenschreie seines alten Lotto-Rennstalls nebenan dürfte er aber kaum überhört haben. Sein Nachfolger Caleb Ewan feierte nach einem packenden Zielsprint seinen ersten Tour-Etappensieg und verdrückte einige Freudentränen mit Roger Kluge. „Ich bin superhappy, er ist superhappy, besser geht es nicht“, sagte der deutsche Helfer Kluge nach dem Sieg, der auf der Ziellinie mit nur hauchdünnem Vorsprung vor dem Niederländer Dylan Groenewegen gelang. Dritter wurde der Italiener Elia Viviani.

Routinier Greipel kam bei der Massenankunft auf der neunten Etappe von Albi nach Toulouse einen Tag nach seinem 37. Geburtstag nicht über einen enttäuschenden 36. Platz hinaus und muss seine Chancen auf einen Überraschungscoup bei dieser Tour de France wohl endgültig begraben. Der Rostocker lag beim Finale zwar aussichtsreich in Position, musste den Sprint nach 167 Kilometern dann aber vorzeitig abbrechen und wurde durchgereicht.

Sprinter Ewan, der nach mehreren knappen Niederlagen schon etwas frustriert schien, zeigte sich erleichtert. „Jetzt bin ich erstmals hier und gewinne auch noch eine Etappe. Das ist wirklich ein Traum für mich“, sagte der 25-Jährige. Damit hat auch nach elf Etappen bei der Frankreich-Rundfahrt noch kein Profi zwei Etappen für sich entscheiden können.

Die Deutschen sind nach gut der Hälfte noch sieglos, das gab es zuletzt im Jahr 2010. Dreifach-Weltmeister Peter Sagan vom deutschen Team Bora-hansgrohe behauptete sein Grünes Trikot trotz Rang vier genauso souverän wie Frankreichs Liebling Julian Alaphilippe seine Gesamtführung, der 27-Jährige darf auch in den Pyrenäen in Gelb starten. „Das war ein sehr schöner Tag für mich“, befand Alaphilippe.

Ab heute (11.50 Uhr/One und Eurosport) wird es auch für die deutsche Hoffnung Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-hansgrohe), Fünfter im Klassement, und Vorjahressieger Geraint Thomas (Team Ineos) wieder ernst. Auf den 209,5 Kilometern von Toulouse nach Bagnères-de-Bigorre stehen die ersten beiden schweren Pyrenäen-Pässe auf dem Programm. Der kletterstarke Buchmann meinte gestern: „Die Beine haben sich ganz gut angefühlt nach dem Ruhetag. Es sollte schon passen für morgen.“ Zu seinem bisherigen Abschneiden sagte der 26-Jährige: „Es ist eine schöne Überraschung, aber ich habe noch keine Zeit rausgefahren.“  dpa

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