Die Dressur-Königin wird 50

von Redaktion

Rheinberg – Der Weg führt einmal quer über den Hof, vorbei an einem Dressur-Viereck hin zum Stalltrakt. Isabell Werth geht zielstrebig auf die geräumigen Boxen zu. Unterschiedlichste Pferde-Charaktere sind hier zuhause, die Isabell Werth alle ganz genau lesen kann. „Ich passe mich den Pferden an“, sagt sie: „Ich höre sie, ich fühle sie, ich verstehe sie.“

Die Erfolge der bodenständigen Frau, die auf dem blitzsauberen Hof in Rheinberg geboren und aufgewachsen ist und die am Sonntag in Aachen ihren 50. Geburtstag feiert, füllen mehrere Seiten in den Geschichtsbüchern des Sports. Sechsmal olympisches Gold, neun WM- und 17 EM-Titel sind die Highlights einer beispiellosen Karriere.

Dennoch blickt die so unprätentiöse Isabell Werth gar nicht mal in erster Linie auf den Sport, wenn sie eine Bilanz ihres halben Jahrhunderts zieht: „Ich habe das große Glück, so leben zu dürfen, wie ich es möchte, was will ich mehr?“

An diesem Glück sind einige ganz spezielle Menschen – und Pferde – beteiligt. Zuallererst Mutter Brigitte und Vater Heinrich, der noch mit 83 Jahren tatkräftig auf dem Hof anpackt, die ältere Schwester Claudia, ihr Lebensgefährte Wolfgang Urban, ihr Sohn Frederik (9), ihr sportlicher Wegbereiter Uwe Schulten-Baumer, „ohne den ich nicht hier sitzen würde“. Und natürlich ihre Mäzenin und beste Freundin Madeleine Winter-Schulze.

Und dann diese wunderbaren Pferde. Von Gigolo, dem Olympiapferd von 1996 bis eben Bella Rose, ihr Traumpferd. Wenn alles passt, wenn Reiterin und Pferde gesund bleiben, soll in Tokio das nächste goldene olympische Highlight folgen. Ob es das letzte sein wird, darüber hat sich Isabell Werth noch keine Gedanken gemacht: „Jeder will immer wissen, wann hört sie auf? Ich werde es sicher nicht abhängig machen von einer Medaille oder einem großen Sieg.“  sid

Artikel 7 von 26