Eintracht Frankfurt war das Fünkchen Stolz für den deutschen Fußball in einer europäischen Katastrophen-Saison. Mit denkwürdigen Euro-League-Schlachten gegen Donezk, Inter Mailand und Benfica Lissabon fesselte das Team von Trainer Adi Hütter Fußball-Fans nicht nur in der Main-Metropole. Plötzlich traf man sich auch in München, Hamburg oder Berlin zum gemeinsamen Fußballabend mit der Frankfurter Eintracht.
Erst in einem dramatischen Halbfinale scheiterten die Hessen gegen den FC Chelsea im Elfmeterschießen und wurden trotzdem frenetisch von den eigenen Anhängern an der Stamford Bridge gefeiert.
Nach dem Fast-Abstieg vor drei Jahren, dem Wechsel vom Pokalsieger-Coach Niko Kovac zum FC Bayern und dem Stotterstart mit dem neuen, unbekannten österreichischen Trainer Hütter schrieben die Frankfurter gegen alle Widerstände das Bundesliga-Märchen 2019. Als ihnen zum Ende die Luft ausging, rettete sich das Team am 34. Spieltag dank der Hilfe von Mainz 05 noch in die Euro League.
Den Preis für diese Leistung bezahlt die SGE jetzt. Mit Luka Jovic und Sebastien Haller verlassen zwei Erfolgsgaranten das Team und auch der Dritte aus dem Offensivdreieck, Ante Rebic, soll kurz vor einer Einigung mit Inter Mailand stehen. Zwar schwemmen solche Transfers Geld in die Kasse, aber andere Clubs rufen auch andere Preise auf, wenn Fredi Bobic mit vollen Taschen anklingelt. Außerdem hat der Verein nicht so viel Kapital zur Verfügung wie die 60 Millionen Euro für Jovic und die 50 Millionen für Haller vermuten lassen: 12 Millionen muss Frankfurt an Jovics Ex-Arbeitgeber Benfica Lissabon zahlen und fast fünf Millionen an Hallers ehemaligen Verein, den FC Utrecht.
Wieder muss Fredi Bobic seine Kreativität beweisen. Dabei setzt der Sportvorstand wieder auf Spieler aus der dritten europäischen Reihe. So wie Dejan Jovejic, den Bobic von Belgrad an den Main lotste. Der 19-jährige muss jedoch erst beweisen, dass ihn das Label „Jovic-Nachfolger“ nicht erdrückt.Sollte es Bobic gelingen, auch diesen Umbruch zu meistern und die Eintracht im oberen Tabellendrittel zu etablieren, wird ein anderer Name auf den Zetteln der Topclubs ganz oben stehen: Fredi Bobic.
An der Säbener Straße ist ein Manager mit Transfergeschick bestimmt willkommen.
Daniel.Mueksch@ovb.net